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Ist Ihr Haustier in den unterschiedlichsten Situationen außergewöhnlich ängstlich? Dann haben Sie möglicherweise einen Angsthund! Lesen Sie hier, wie Ängste bei Hunden entstehen und wie Sie diese mit einer liebevollen und konsequenten Hundeerziehung in den Griff bekommen können.
Was ist Angst und wie entsteht sie?
Ängste sind ein biologisches Phänomen, das nicht nur für uns Menschen präsent ist, denn auch Hunde können sie verspüren. Das ist grundsätzlich auch vollkommen normal und wünschenswert, denn sie helfen dabei, Gefahren frühzeitig zu erkennen bzw. zu umgehen. Bei einigen Tieren sind die Angstgefühle aber äußerst ausgeprägt, sodass sie in eigentlich harmlosen Situationen in regelrechte Panik verfallen. Die Ursachen für ein sehr starkes Angstgefühl sind äußerst vielfältig, allerdings lässt sie sich sehr häufig auf schlechte Erfahrungen zurückführen.
Ein sogenannter Angsthund hat häufig eine zu grobe Erziehung über sich ergehen lassen müssen, wurde schlecht gehalten oder mangelhaft sozialisiert.
Auch ein zu frühes Absetzen von der Mutter sowie ein schlechtes Nutzen der Prägephase kann dazu führen, dass der Vierbeiner zum Angsthund wird. Ebenso können gesundheitliche Beeinträchtigungen, wie eine Verschlechterung der Hör- und Sehfähigkeit ebenso wie Hormonelle Störungen und Schmerzen zu Angstgefühlen führen. Nicht zu vergessen ist, dass Ängste auch vererbt oder gelernt werden können.
Wie äußert sich Angst?
Ein ängstlicher Hund verspürt enormen Stress, der sich auf unterschiedliche Arten bemerkbar machen kann. In der Regel lassen sich die Symptome in zwei Kategorien unterteilen, nämlich zum einen in verhaltensbezogene und zum anderen in körperliche Symptome. Auch hier gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Auffälligkeiten, von denen manchmal mehrere und manchmal weniger auftreten.
Verhaltensbezogene Symptome
Jedes Tier reagiert anders in Angstsituationen; einige Hunde erstarren, während andere die Flucht ergreifen oder aggressiv werden. Sehr häufig haben sie mit innerer Unruhe zu kämpfen und neigen zu einer erhöhten Wasser- und Nahrungsaufnahme. Auch wundlecken und kreiseln sowie aufreiten und rammeln sind typische Bewältigungsmechanismen in Angstsituationen.
Körperliche Symptome
Ob Ihr tierischer Begleiter angsterfüllt ist oder Stress verspürt hat, können Sie meist an seiner Körperhaltung erkennen: Denn ein ängstlicher Hund klemmt oft seine Rute ein und nimmt eine erstarrte oder geduckt Körperhaltung an. Die Ohren sind angelegt, die Augen weit aufgerissen und die Pupillen erweitert. Er wird wahrscheinlich schneller atmen oder Hecheln sowie eine erhöhte Herzfrequenz bzw. einen erhöhten Blutdruck haben. Auch Zittern, aufgerissene Augen, erweiterte Pupillen und schwitzige Pfoten sind typische Anzeichen Stress. Nicht selten leidet ein Angsthund zudem an Schuppenbildung oder Haarausfall.
Ich habe einen Angsthund – was nun?
Zunächst ist es ratsam, den Vierbeiner von einem Tierarzt untersuchen zu lassen, um Krankheiten, chronische Schmerzen und eine eingeschränkte Seh- und/oder Hörfähigkeit auszuschließen. Ist der Vierbeiner gesund, sollte im nächsten Schritt herausgefunden werden, vor was und warum er angsterfüllt ist. Um das zu eruieren, ist eine genaue Analyse des Verhaltens notwendig. Achten Sie daher vermehrt darauf, wann er ängstlich ist und wie sich das äußert. Gehen Sie zudem der Frage auf den Grund, seit wann die Angst bestehen könnte und ob es sein kann, dass der Vierbeiner zusätzliche Faktoren mit Angstsituationen verknüpft hat. Beobachten Sie daher sein Verhalten genau und halten Sie alle gesammelten Informationen am besten schriftlich fest. Dadurch fällt es Ihnen im nächsten Schritt leichtert, Ihrem Angsthund mit einer entsprechenden Hundeerziehung zu helfen.
Vermitteln Sie Ihrem Hund Sicherheit!
Damit Ihr tierischer Freund sie als Ranghöheren akzeptiert und Ihnen vertraut, müssen Sie ihm ein gewisses Maß an Sicherheit bieten. Dies gelingt am besten, Sie ihn ruhig und konsequent erziehen. Versuchen Sie stets, in Angstsituationen die Ruhe zu bewahren und werden Sie keinesfalls laut und bitte schimpfen Sie auch nicht mit Ihrem Hund. Vergessen Sie nicht, dass das Angstgefühl für ihn äußerst intensiv und präsent ist. Es ist aber auch nicht empfehlenswert, den betroffenen Angsthund zu trösten, da dadurch das Angstgefühl zusätzlich verstärkt werden könnte. Ignorieren sollten Sie ihn aber auch nicht, denn dadurch bekommt er das Gefühl, dass Sie ihn mit seiner Angst „im Stich lassen“. Um die Angst bei Hunden zu behandeln ist ein ausgewogenes Verhältnis von Fingerspitzengefühl, Geduld und Konsequenz erforderlich.
Mit Training die Angst bei Hunden behandeln
Falls Ihr Hund äußerst ängstlich ist, können Sie mit einer entsprechenden Hundeerziehung schrittweise dagegen ankämpfen. Denn Sie können Ihr Haustier (auch im Alter!) so erziehen, dass es unerwünschtes Verhalten durch erwünschtes ersetzt. Hierfür hat sich vor allem das Prinzip der positiven Verstärkung bewährt, bei der Sie mittels einer Belohnung im richtigen Moment für eine erfreuliche Verknüpfung sorgen.
Sehen wir uns hierzu ein Beispiel an: Ihr tierischer Freund zeigt sich angsterfüllt und gestresst, wenn Sie den Staubsauger einschalten. Sie könnten nun zum Beispiel probieren, ihm immer wieder ein Leckerli zu geben, sodass er den Staubsauger mit dem Leckerchen verknüpft. Noch besser eignet sich Kausnacks, denn diese bieten langen Knabberspaß und halten den Angsthund länger im entspannten Zustand. Beachten Sie bitte, dass Ängste nicht von heute auf morgen einfach verschwinden. Stattdessen benötigen Hunde meist viel Zeit und eine hohe Anzahl an Wiederholungen, um das Gelernte zu verinnerlichen. Falls Sie befürchten, nicht voranzukommen, können Sie jederzeit Rat in einer Hundeschule suchen.
Verhaltenstherapie für den Angsthund
Nicht immer lassen sich Ängste bei einem Angsthund einfach in den Griff bekommen. Glücklicherweise gibt es ausgebildete Hundetrainer, die sich genau auf solche Fälle spezialisiert haben und Verhaltenstherapien anbieten. In der Regel gibt es hierbei zweierlei Optionen: Zum einen besteht die Möglichkeit, den Angsthund schrittweise zu desensibilisieren, indem der angstauslösende Reiz immer näher an ihn herangeführt wird. Zum anderen gibt es die sukzessive Approximation, bei der das betroffene Tier immer näher an die vermeintliche Gefahrenquelle herangeführt wird. Bei beiden Optionen handelt es sich um Übungsprogramme, die speziell auf den jeweiligen Angsthund zugeschnitten sind und dabei helfen, ihn an verschiedene Reize zu gewöhnen. Solch ein Training ist meist erfolgsversprechend – sofern Sie dazu bereit sind, die nötige Zeit und Arbeit zu investieren. Das lohnt sich aber in jedem Fall, da nicht nur das Wohlbefinden des jeweiligen Hundes, sondern auch das Bewältigen von Alltagssituationen und somit das Zusammenleben mit ihm spürbar verbessert wird.
Ängste mit Hundeerziehung bekämpfen
Ein Angsthund ist außergewöhnlich ängstlich in den unterschiedlichsten Situationen, die zum Teil stark ausarten kann. Falls Ihr Haustier besonders ängstlich ist, können Sie ihn mit einem entsprechenden Training erziehen und ihm das Angstgefühl nehmen. Ein sehr ängstlicher Hund ist mit einer Verhaltenstherapie gut beraten, bei der unter professioneller Aufsicht schrittweise desensibilisiert wird.