Hund wird Blut abgenommen - Diabetes beim Hund
© Thirawatana - stock.adobe.com

Diabetes beim Hund

« Die weitverbreitete Stoffwechselerkrankung erkennen und behandeln. »

Nicht nur wir Menschen können Diabetes bekommen, sondern auch unsere Fellnasen. Die Erkrankung bringt einige Herausforderungen mit sich und erfordert insbesondere Anpassungen bei der Ernährung des betroffenen Vierbeiners. Da Diabetes unbehandelt lebensbedrohlich werden kann, ist es für Hundehalter essenziell, die Symptome früh zu erkennen und sich um die notwendige Therapie zu kümmern. Im Folgenden erfahren Sie daher, wie sich die „Zuckerkrankheit“ bei Hunden bemerkbar macht und wie der Erkrankung entgegengewirkt wird.

Was ist Diabetes?

Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselkrankheit, bei der der Körper zu wenig oder gar kein Insulin produziert bzw. die Wirkung des Hormons vermindert ist. Dies hat zur Folge, dass Glukose (Blutzucker) nicht mehr in die Zellen gelangen und dort verarbeitet werden kann, wodurch der Zuckerspiegel im Blut ansteigt. Dauert dieser Zustand an, beeinträchtigt das die Gesundheit des betroffenen Tieres mitunter erheblich und nimmt unter Umständen sogar lebensbedrohliche Ausmaße an.

Diabetes unterscheidet sich auch beim Hund in zwei Hauptformen: Typ 1 und Typ 2.

  • Diabetes Typ 1 ist bei Hunden die verbreitetere Form der Erkrankung. Hierbei produziert die Bauchspeicheldrüse kaum oder kein Insulin, weshalb von einem Insulinmangel gesprochen wird. Hiervon sind vor allem nicht kastrierte weibliche Tiere, Rüden, Mischlinge und Hunde, die weniger als 22 kg wiegen, betroffen. Die Erkrankung tritt meist erst in der zweiten Lebenshälfte auf.
  • Bei Typ-2-Diabetes produziert der Körper zwar weiterhin Insulin, allerdings können die Zellen dieses nicht mehr erkennen oder sind dem Hormon gegenüber unempfindlicher – leiden also an einer Insulinresistenz. Diese Art der Erkrankung entwickelt sich in der Regel schleichend mit zunehmendem Alter. Bei Hunden kommt der Typ 2 nur äußerst selten vor.

Welche Hunde neigen zu Diabetes?

Die Ursachen von Diabetes sind vom jeweiligen Erkrankungstyp abhängig. Typ-1-Diabetes entsteht aufgrund einer Fehlfunktion des Immunsystems, die dafür sorgt, dass die insulinbildenden Zellen der Bauchspeicheldrüse ihre Fähigkeiten verlieren. Vermutet wird, dass das Immunsystem die Zellen selbst angreift, dabei jedoch auch Erb- und Umweltfaktoren eine Rolle spielen.

Daher wird davon ausgegangen, dass einerseits gesundheitliche Beeinträchtigungen wie zum Beispiel Hormonstörungen, Infektionskrankheiten oder Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse Diabetes begünstigen. Und andererseits, dass der Lebensstil hierauf einen entscheidenden Einfluss hat: Die falsche Hundeernährung in Kombination mit zu wenig Bewegung fördert Übergewicht, was sich in vielen Fällen negativ auf den Blutzuckerspiegel auswirkt. Hinsichtlich der Hunderasse gibt es ebenfalls einige, die eher zu Diabetes tendieren, wie etwa Beagle, Golden Retriever, Dackel und Zwergpinscher.

 

Diabetes bei Hunden: Symptome erkennen

Diabetes beim Hund macht sich durch unterschiedliche Symptome bemerkbar, weshalb es ratsam ist, stets auf Verhaltensänderungen des Vierbeiners zu achten. Wenn Ihr tierischer Liebling übermäßig viel trinkt und sehr häufig Urin absetzt, ist grundsätzlich Vorsicht geboten. Auch sind Krankheitszeichen wie Heißhunger, Erbrechen und Gewichtsverlust typisch. Ebenso verhält es sich mit schlechter Wundheilung und Apathie sowie Linsentrübung, abdominale Schmerzen und allgemeine Entkräftung. Da die Erkrankung unbehandelt lebensbedrohlich sein kann, ist es ratsam, bereits leichte Symptome ernst zu nehmen und einen Tierarzt aufzusuchen.

Diagnose und Behandlung der Hundediabetes

Bei Verdacht auf einen zu hohen Blutzuckerspiegel wird Ihr Tierarzt Sie zunächst einer ausführlichen Anamnese unterziehen und Sie nach Verhaltensveränderungen Ihres vierbeinigen Lieblings befragen. Anschließend misst er wahrscheinlich mit Blut- und Urinuntersuchungen den Glukose- und Fructosaminspiegel.

« Bestätigt sich der Verdacht auf Diabetes bei Ihrem Hund, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eine lebenslange Insulinbehandlung erforderlich, mit dem Ziel, den Mangel auszugleichen. »

Das Insulin wird in der Regel injiziert, da die Fellnasen auf zuckersenkende Medikamente in Tablettenform meist nur sehr kurzweilig reagieren. Im Normalfall zeigt der Tierarzt Ihnen, wie Sie Ihrer Fellnase die Spritze geben, sodass Sie dies in Zukunft selbst machen können. Tipp: Lenken Sie Ihren Liebling mit einem kleinen Kausnack oder Leckerli ab, wenn Sie das Insulin per Spritze zuführen.

Kastration und Gewichtsreduktion

Falls es sich bei dem erkrankten Vierbeiner um eine unkastrierte Hündin handelt, wird der Tierarzt in der Regel eine Kastration empfehlen. Das liegt an der Tatsache, dass der Blutzuckerspiegel nach der Läufigkeit oft hormonell bedingt ansteigt, was die Krankheit negativ beeinflusst. Bei übergewichtigen Vierbeinern ist zudem unbedingt eine Gewichtsreduktion angesagt.

« Achten Sie darauf, dass sich Ihre Fellnase ausreichend bewegt, denn so können die Muskeln das Insulin besser aufnehmen. »

Dadurch lässt sich wiederum verhindern, dass der Blutzucker nach der Fütterung zu stark ansteigt. Apropos Futter: Auch die gesunde und ausgewogene Hundeernährung nimmt eine entscheidende Rolle bei Diabetes ein, denn sie hilft dabei, Schwankungen des Blutzuckerspiegels zu vermeiden.

Hunde mit Diabetes benötigen eine spezielle Ernährung

Bei hohem Blutzucker ist grundsätzlich spezielles Diätfutter empfehlenswert, das zur Regulierung der Glucoseversorgung beiträgt. Im Idealfall füttern Sie Ihrem Hund hochwertige Proteine, wie sie beispielsweise in Muskelfleisch zu finden sind. Auch der Anteil an diätischen Fasern (Rohfaseranteil) darf höher sein. Dadurch gelangt der Zucker aus der Nahrung langsamer ins Blut, wodurch Sie stark überhöhte Werte nach der Fütterung vermeiden können. Der Kohlenhydratanteil sollte hingegen möglichst niedrig sein, denn dieser treibt den Insulinbedarf in die Höhe – insbesondere der Stärkeanteil, weshalb Mais oder Weizen nicht mehr auf den Speiseplan gehören.

« Auf schmackhafte Kausnacks und Leckerlis muss ein zuckerkranker Hund aber keinesfalls verzichten. »

Bei hohem Blutzucker verfüttern Sie am besten fettarme Kausnacks. Empfehlenswert sind etwa Kauartikel vom Hirsch wie Fleischstreifen oder Rolls und Hundekausnacks aus Kaninchenfleisch wie die zarten Brustfilets. Wichtig ist, dass die Leckereien naturbelassen und vor allem frei von Zucker sind.

Tipps zur Fütterung, wenn Diabetes beim Hund diagnostiziert wurde

Nicht nur die Ernährung an sich, sondern auch das Wie und Wann der Fütterung ist für zuckerkranke Hunde entscheidend. Feste Fütterungszeiten sind für sie das A und O, denn auf diese Weise kann sich der Organismus besser auf das Futter einstellen. Setzen Sie die Fütterungszeiten immer vor der Insulininjektion an, um eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) zu vermeiden. Die Portionsgröße ist ebenfalls zu beachten, wenn Diabetes bei Ihrem Hund diagnostiziert wurde:

« Teilen Sie die tägliche Futterration auf mehrere Portionen auf und verteilen Sie diese über den Tag. »

Behalten Sie hinsichtlich der Fütterung eine gewisse Regelmäßigkeit bei. Wenn Sie Ihren Vierbeiner unter der Woche morgens und abends zu festen Zeiten füttern, halten Sie sich am Wochenende ebenso an diese. Kausnacks und Leckerlis dürfen Sie gerne in die Ernährung integrieren, aber bitte in Maßen. Berücksichtigen Sie sie unbedingt auch bei der Futterration, um Übergewicht zu vermeiden.