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« Die erste Kunstausstellung für Hunde »
Hunde sind für Menschen Freunde und Gefährten geworden. Kuscheln, Spielen, Ausgehen, Einkaufen und Verreisen ist mittlerweile mit dem Haustier üblich. Friseur, Hotels, Fitness und Mode gibt es schon längst für Fellnasen. Also warum nicht auch eine Ausstellung nur für den geliebten Begleiter besuchen?
Die Dogumenta in New York – Die erste Kunstausstellung nur für Hunde
Im Juni fand in Kassel die Documenta, eine bedeutende Ausstellungsreihe für zeitgenössische Kunst statt. Was für die Menschen die Documenta ist, ist für den Hund die Dogumenta. Die erste Kunstausstellung für Hunde fand vom 11.-13. August in New York statt. Eine Ausstellung für Vierbeiner, also keine Ausstellung auf der Hunde oder Fotografien und Bilder zu sehen sind. Die Dogumenta in New York war mit der Galerie unter freiem Himmel sehr gut besucht.
Zehn eigens für Hunde angefertigte Kunstwerke
Die Ausstellung war auf dem Brookfiel Place in Lower Manhattan zu sehen. Zehn Kunstwerke wurden bei der diesjährigen Kunstausstellung für Vierbeiner gezeigt. Skulpturen, die beispielsweise aus Knochen und Gemälden bestehen. Die Kunstwerke wurden besonders tief aufgestellt. Die Tiere durften die Kunstwerke auf Augenhöhe sehen, erleben und mit ihnen interagieren. Im Gegensatz zu anderen Museen, in den Aufseher und Lichtschranken für die Sicherheit der Kunstwerke sorgen, war Action hier nämlich ausdrücklich erwünscht.
Erleben der Kunst für die Vierbeiner
Die Dogumenta Kunstausstellung für Hunde gleicht eher einem Hindernisparcours, allerdings ohne Hürden und Wippen. Es gab Häppchen, Kauartikel, Kauknochen, Hundesnacks und quietschende Spielzeuge, die bei den tierischen Besuchern für Begeistern sorgten. Hundehütten, Körbchen und ein Planschbecken waren ebenfalls fester Bestandteil der Ausstellung. Jedes Kunstwerk wurde mit einer persönlichen Beschreibung des jeweiligen Künstlers versehen.
Jessica Dawson und Rocky – die Veranstalterin und ihr Hund
Die Dogumenta-Veranstalterin Jessica Dawson wurde von ihrem Vierbeiner Rocky, einem Morkie, zur Planung und Durchführung eines solchen Events inspiriert. Ein Morkie ist eine Mischung aus Yorkshire-Terrier und Malteser. Er begleitete sein Frauchen bereits auf sehr vielen Museumsbesuchen und Galeriebesuchen. Bei eben diesen stellte Jessica Dawson fest, dass er unterschiedliche Interessen zeigte. Dies dokumentierte Dawson über längere Zeit hinweg. Rocky zeigte sich gelangweilt, aufgeregt, unruhig oder sehr interessiert, je nach Kunstwerk. So entstand die Idee einer Kunstausstellung für Hunde. Die Hundebevölkerung ist sehr vielfältig. Dawson geht es darum Einfühlungsvermögen, Akzeptanz und Mitgefühl für die Vierbeiner zu vermitteln. Rocky gehört auch offiziell zum Team der Dogumenta, auch wenn er über einen äußerst geringen Wortschatz verfügt.
Was unterscheidet den Hund vom Menschen bei der Betrachtung von Kunst?
Vierbeiner haben keine Kunstbücher gewälzt oder einen Abschluss in Kunstgeschichte. Sie nehmen etwas unvoreingenommen wahr und reagieren entsprechend. Finden sie es langweilig, drehen sie sich um und laufen weg. Gefällt ihnen irgendetwas oder weckt es ihr Interesse, laufen sie hin, schnuppern und wedeln freudig mit dem Schwanz. Macht es den Fellnasen Angst, knurren oder bellen sie. Dawson hat Rocky seit 2013 bei jedem Galeriebesuch genau beobachtet und gelernt manche Dinge anders zu sehen. Rocky hat ihr viel über das Betrachten der Kunst beigebracht. Nun möchte sie ihm und seinen tierischen Freunden mit der Dogumenta einiges zurückgeben
Fünf Erkenntnisse, Kunst zu sehen
Rocky hat ihr fünf Dinge, die Kunst zu sehen, beigebracht: Bleibe neugierig, sei furchtlos, lebe trotz Einschränkungen, mach dir nichts aus Trends und höre auf dein Bauchgefühl. Auf diesen Erkenntnissen basierend entstand die Dogumenta. Die Fähigkeiten und Möglichkeiten der Vierbeiner wurden berücksichtigt und die Kunstwerke entsprechend angefertigt. Die Tiere nehmen die Farben Grün, Gelb, Orange und Rot als Gelb wahr. Auf diese Schwierigkeiten bei der Farbwahrnehmung wurde geachtet und natürlich auch der sensible Geruchssinn der Vierbeiner berücksichtigt. Selbst die Öffnungszeiten wurden an die Bedürfnisse der Tiere angepasst. Die Ausstellung war von 13.00 – 16.00 Uhr geschlossen, da in dieser Zeit der Asphalt zu heiß war.
Dem treuen Begleiter etwas zurückgeben
Dawson rief Künstler, Kuratoren, Gönner und Kunstliebhaber zum Handeln auf. Die Tiere haben uns so viel gegeben, es ist Zeit, dass wir etwas zurückgeben. 78 Millionen amerikanischer Fellnasen hungern nach Kultur, teilte Dawson in ihrem Manifest zur Dogumenta Hundeausstellung mit. Die Veranstalter freuten sich über jede Reaktion der Vierbeiner, auch das Markieren der Kunstwerke wurde als Kompliment betrachtet. Es wurde eine kleine pigmentbeschichtete Skulptur ausgestellt. Diese diente als Anspielung an Andy Warhols Oxydations-Bilder – bekanntlich hat er ja auf diese uriniert. Das Markieren der Kunstwerke ist laut Dawson „die höchste Auszeichnung, die ein Hund vergeben kann“ und „kommt dem Kaufwunsch auf einer Auktion gleich“.
Wie sehen Hunde das?
Ob die tierischen Besucher in der Ausstellung mehr sahen als Spielzeuge, ein schnelles Leckerchen im Vorbeigehen oder einfach Kontakt zu Artgenossen, wissen wir nicht. Was wir wissen ist, dass die Tiere viel Spaß hatten. Spielen, Toben, Artgenossen beschnuppern, begrüßen und viele neue Eindrücke gab es für die lieben Tiere.
Sicher haben sich auch unter den Zweibeinern einige Gespräche und Kontakte ergeben. Es bleibt abzuwarten, ob die Dogumenta nach Kassel kommt. Sie würde auch in Kassel für die Unterhaltung der Vierbeiner und den Herrchen und Frauchen sorgen. Vielleicht fördert ein solcher Event sogar die Toleranz und Akzeptanz mancher Menschen mit oder ohne Hund in einer friedlichen, angenehmen Atmosphäre. Unsere Hunde würden das sicherlich begrüßen.