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« Was, wenn das Haustier von den kleinen Parasiten befallen ist? »
Es gibt eine Vielzahl an Parasiten, die Hunde befallen können. Für erwachsene und vor allem gesunde Vierbeiner sind einige zunächst unproblematisch und verursachen keinerlei Symptome. Dazu gehören beispielsweise Giardien. Beim Hund treten sie sehr oft auf, da die winzigen Schädlinge ziemlich leicht übertragbar sind.
In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Giardien am besten vorbeugen, die Darmparasiten frühzeitig erkennen und mit welchen Maßnahmen Sie eine Behandlung bestmöglich unterstützen können.
Was sind Giardien?
Giardien (Giardia duodenalis, Giardia intestinalis oder Giardia lamblia) sind einzellige Dünndarmparasiten, die winzig klein und mit bloßem Auge nicht erkennbar sind. Aktuell wissen wir von über 40 verschiedenen Arten, die neben Hunden auch weitere Tiere wie Katzen oder Füchse heimsuchen.
Experten gehen davon aus, dass rund 70 % der Hundewelpen und etwa 50 % der ausgewachsenen Vierbeiner Giardien in sich tragen. Damit gehören sie zu den am häufigsten vorkommenden Parasiten weltweit. Allerdings bricht eine Infektion nur selten aus – wenn, dann zumeist bei Jungtieren, Hunden mit chronischen Vorerkrankungen oder durch das Alter geschwächten Fellnasen.
Eine Ansteckung mit Giardien wird Giardiose bezeichnet und äußert sich als Durchfallerkrankung. Außerdem kann sie eine Entzündung des Darms zur Folge haben.
Giardien beim Hund: die Ansteckung
Die Dünndarmparasiten gelangen auf unterschiedliche Weise in den Hundekörper. Sobald die Parasiten ihren Weg in den Körper gefunden haben, setzen sie sich an den Darmschleimhäuten fest. Dort leben sie von Nährstoffen und Zucker, vermehren sich und bilden in weiterer Konsequenz Zysten aus. Diese verweilen jedoch nicht im Darm, sondern werden zum Teil über den Kot ausgeschieden.
>> Zur Veranschaulichung: In einem Gramm Hundekot befinden sich mehrere Millionen Zysten, wobei bereits 10 Zysten eine Infektion auslösen können. <<
Dank der schützenden Hülle kann der Erreger außerdem einige Wochen ohne Wirt überleben. Am häufigsten nehmen die Vierbeiner diese dann über infiziertes Wasser, Futter oder beim Schnüffeln an Hinterlassenschaften auf. Doch auch Fliegen können für die Ansteckung verantwortlich sein. Obendrein bleiben die Zysten meist am After hängen. Da sich die Tiere durch Ablecken säubern, kann es passieren, dass sie sich dabei erneut infizieren.
Ein Ansteckungsrisiko lässt sich demnach nie zur Gänze ausschließen. Ein Tierarzt kann eine Infektion allerdings frühzeitig erkennen und dementsprechend schnell behandeln. Giardien beim Hund können überdies durch direkten Kontakt auf den Menschen übergehen. Damit gelten sie als Zoonose.
Giardien beim Hund: die Symptome
Nach der Aufnahme siedeln sich Giardien im Darm des Hundes an. Durch das Anheften an die Wand des Dünndarms stören sie die regulären Verdauungsvorgänge der Fellnasen. Dabei müssen sie nicht zwangsläufig eine Erkrankung herbeiführen, denn ein kräftiges Immunsystem kann die Parasiten durchaus abwehren. Viele Hunde sind demnach bereits immun gegen Giardiose.
Anders verhält es sich bei jungen oder schwachen Tieren, bei denen mitunter schwere gesundheitliche Beschwerden auftreten können. Ist der Giardienbefall zu massiv, trägt das Gewebe im Darm einen Schaden davon. In der Folge kann der erkrankte Vierbeiner wichtige Nährstoffe nur noch unzulänglich aufnehmen.
Typische Merkmale einer Giardiose sind:
- ein heller, schleimiger Kot, der unangenehm riecht
- Magenkrämpfe
- starke Blähungen
- Erbrechen
- Abgeschlagenheit
- Fieber
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust
- Blut im Kot
Das Tückische ist jedoch, dass die Symptome unregelmäßig auftreten und zwischenzeitlich sogar abklingen können. Das bedeutet aber nicht, dass die Krankheit überstanden ist – eine Besserung ist leider nur von kurzer Dauer. Giardien beim Hund enden in den seltensten Fällen tödlich. Dennoch können sie der Gesundheit Ihrer Fellnase erheblich zusetzen.
Giardien beim Hund: die richtige Behandlung
Bei einem Verdacht auf Giardien bei Ihrem Hund sollten Sie schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen. Nur dieser kann eine Infektion mithilfe von mehreren Kotproben zweifelsfrei nachweisen. Eine Probe allein ist oftmals nicht aussagekräftig, denn die Fellnasen scheiden nicht bei jedem Stuhlgang Zysten aus. In der Regel wird daher eine Testreihe über einen Zeitraum von mehreren Tagen angeordnet. Gleichzeitig führt der Veterinärmediziner womöglich auch eine Blutuntersuchung durch, um etwaige Krankheiten auszuschließen beziehungsweise zu identifizieren.
Hat sich die Vermutung bestätigt, verschreibt der Tierarzt ein Präparat, das Sie Ihrem Vierbeiner für ein paar Tage verabreichen müssen. Grundsätzlich handelt es sich dabei um den Wirkstoff Fenbendazol – alternativ behandeln Mediziner eine Giardiose mit Antibiotika wie Metronidazol, Febantel oder Albendazol.
Nach dem Ende der Therapie ist es ratsam, den Kot erneut überprüfen zu lassen. Das liegt zum einen daran, dass die Behandlung nur in 80 % der Fällen erfolgreich ist und zum anderen an der Tatsache, dass es Tage und sogar Wochen später zu einer wiederholten Ansteckung kommen kann.
Abgesehen davon, unterstützen Sie die Heilung von Giardien beim Hund mit verschiedenen Hausmitteln. Beispielhaft sind hier Kräuterbuttermilch, Kokosöl und probiotischer Joghurt zu nennen. Geben Sie je nach Hundegröße jeweils 1 Tee- oder Esslöffel zum Futter hinzu. Etwas Rinder-Pansen oder Blättermagen können Sie ebenfalls zufüttern.
Unterstützende und vorbeugende Maßnahmen gegen Giardien bei Hunden
Mit der Einnahme eines Präparates ist es leider noch nicht getan, denn die Dünndarmparasiten sind äußerst widerstandsfähig. Um den Heilungsprozess zu unterstützen und gleichzeitig einer Ansteckung vorzubeugen, eignen sich jedoch folgende Maßnahmen:
- Gegenstände reinigen
In erster Linie ist es wichtig, auf eine hygienisch reine Umgebung zu achten. Säubern Sie zunächst alle Oberflächen mit heißem Wasser und trocknen Sie diese anschließend gründlich ab. Denn Giardien-Zysten fühlen sich in feuchten Umgebungen besonders wohl. Waschbare Heimtextilien wie Kissen und Decken reinigen Sie bei mindestens 60 Grad und tauschen diese einmal am Tag aus. Spielzeug, Transportboxen und Fressnäpfe säubern Sie täglich mit kochendem Wasser.
Vom Kuscheln auf dem Sofa oder im Bett sollten Sie in dieser Zeit unbedingt absehen. Wenn möglich, schränken Sie für eine erfolgreiche Quarantäne den Bereich ein, in dem der Hund sich bewegen darf. Nichtsdestotrotz ist eine soziale Interaktion durch die Bezugspersonen Ihres Vierbeiners nun besonders wichtig – lassen Sie sich jedoch auf keinen Fall ablecken! Nach dem Kraulen wechseln Sie die Kleidung und waschen Sie sich gründlich die Hände.
- Hundehygiene
Doch nicht nur Gegenstände stellen eine potenzielle Ansteckungsgefahr dar, denn Ihr Haustier kann sich auch bei sich selbst anstecken. Um dies zu umgehen, säubern Sie die Afterregion Ihres Vierbeiners täglich mit einem geeigneten Shampoo. Ist das Fell in diesem Bereich lang, empfehlen wir Ihnen, dieses zu kürzen. Darüber hinaus sollten Sie das Hinterteil nach jedem Geschäft feucht abwischen.
- Spaziergänge
Bei der Gassirunde tragen Sie bestenfalls stets ausreichend Plastiktüten bei sich. Auf diese Weise können Sie den Kot sofort entsorgen und somit andere Tiere vor einer Ansteckung schützen. Zusätzlich gilt: Lassen Sie in dieser Zeit Vorsicht im Kontakt mit Artgenossen walten und vermeiden Sie stets direkten Hundekontakt. Informieren Sie am besten auch Ihr Umfeld über die Erkrankung und ein angemessenes Verhalten mit dieser.
- Ernährung umstellen
Die Parasiten benötigen eine große Menge an Zucker, den die Fellnasen über ihr Futter zu sich nehmen. Generell ist es ratsam, diesen zur Gänze vom Speiseplan zu streichen. Das reicht aber nur bedingt aus, denn auch Getreide kann eine Giardiose begünstigen. Das liegt daran, dass darin Stärke enthalten ist, die wiederum im Darm zu Zucker umgewandelt wird. Um den Erregern die Überlebensgrundlage zu entziehen, passen Sie die Ernährung dementsprechend an, denn viele Trocken- und Dosenfutter beinhalten Getreide.
Verzichten Sie obendrein auf kohlenhydratreiche Nahrung und füttern Sie stattdessen möglichst proteinreiches Hundefutter und naturbelassene Kausnacks. Ebenso hat sich eine Schonkost-Diät bewährt, da das Verdauungssystem durch den Durchfall angegriffen werden kann. Sie können Ihrem Vierbeiner beispielsweise gekochten Reis mit etwas Quark und gegartem Hühnerfleisch anbieten. Um den Darm jedoch nicht zusätzlich zu belasten, verteilen Sie die tägliche Futtermenge auf mehrere kleine Mahlzeiten am Tag. Bei Unsicherheiten sprechen Sie sich am besten mit Ihrem Tierarzt ab, er kann Ihnen eine individuelle Menüempfehlung für Ihre Fellnase erstellen.
Damit Fliegen die infektiösen Zysten nicht weiter verbreiten, sollten Sie überdies alle Nahrungsmittel sicher verschließen.
Giardien beim Hund stets ernst nehmen
Giardien sind winzig kleine Parasiten, die die Gesundheit Ihres Haustieres erheblich beeinträchtigen können. Sie Da sie als hochgradig ansteckend gelten, sind eine frühzeitige Erkennung und Behandlung unverzichtbar. Neben der Einnahme von Medikamenten haben sich zusätzliche Maßnahmen bewährt, um die Giardien-Behandlung zu unterstützen und das Ansteckungsrisiko zu reduzieren.
Eine konsequente Hygiene sowie eine getreidearme Ernährung sind hierbei entscheidend und stellen im Heilungsprozess einen essenziellen Part dar. Mit den beschriebenen Schritten lassen sich daher sowohl die Erfolgsaussichten erhöhen als auch das Risiko einer erneuten Ansteckung wesentlich verringern!