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Für Mensch-Hund-Teams gibt es mittlerweile eine große Auswahl an gemeinsamen Aktivitäten. Eine davon ist das Obedience Training. Hierbei handelt es sich aber nicht um einen Hundesport per se, da es anders als beispielsweise Agility nicht auf die körperliche Leistung fokussiert ist. Vielmehr steht die Kommunikation von Halter und Tier im Mittelpunkt.
Gehorsamstrainig gibt es seit mehr als 100 Jahren
Obedience stammt aus dem Englischen und heißt übersetzt „Gehorsam“. Während dieser Hundesport in Deutschland noch relativ jung und erst seit 1951 anerkannt ist, wird er in seinem Ursprungsland England bereits seit über einem Jahrhundert aktiv betrieben. Denn bereits 1919 wurde diese Disziplin im Rahmen der Vielseitigkeitsprüfungen erfunden, weshalb es auch ein wenig an den Gehorsamsteil der Rettungshunde- und Schutzhundprüfungen erinnert. Unter Hundehaltern wird diese Aktivität auch als „Hohe Schule der Unterordnung“ bezeichnet. Diese Bezeichnung ist jedoch irreführend, denn die Fellnase soll sich nicht einfach unterordnen oder nur gehorchen. Vielmehr geht es um ein perfektes Verständnis zwischen Mensch und Tier, weshalb auch die Bindung von Zwei- und Vierbeiner oberstes Ziel ist.
Für wen eignet sich das Obedience Training?
Grundsätzlich eignet sich das Training für alle Hunde, unabhängig von deren Größe, Rasse und Alter. Ebenso ist die körperliche Verfassung eher nebensächlich, denn sowohl beeinträchtige Zwei- als auch Vierbeiner können sich daran versuchen und an Wettbewerben teilnehmen. Benachteiligt sind ältere oder beeinträchtigte Tiere in keinster Weise, denn die Hunde werden zum einen in Gruppen gegliedert und zum anderen ist der Leistungsrichter angewiesen, etwaige Besonderheiten der Teilnehmer zu berücksichtigen. Der Hundehalter sollte gewisse Voraussetzungen erfüllen, denn er spielt einen essenziellen Part in diesem Hundesport. So sollte er in jedem Fall eine ausgeprägte, emotionale Fähigkeit vorweisen können. Viel Liebe zum Detail, eine Menge Geduld und Konsequenz sowie Einfühlungsvermögen stellen daher wichtige Grundvoraussetzungen dar.
Welches Equipment wird benötigt?
Das Hundetraining ist in unterschiedliche Übungseinheiten gegliedert, welche ein bestimmtes Equipment erfordern. Viele Fachhändler bieten mittlerweile ein grundlegendes Basiszubehör an, welches alle notwendigen Utensilien beinhaltet. Denn für die einzelnen Obedience Übungen werden unter anderem Markierungen, Pylonen, Metallapportel und kleine Holzzuschnitte benötigt. Ebenso ist der Einsatz von Hürden verlangt, welche auch selbst gebastelt werden können. Gerade zu Beginn sollten auch besonders tolle Belohnungen für die Fellnase integriert werden, wie beispielsweise kleine Kausnacks, Leckerlis oder Fleischstückchen. Doch so praktisch die Leckereien auch sind, sollten sie nur eine nebensächliche Rolle einnehmen. Denn letztendlich soll der Hundehalter selbst die größte Motivation für das Tier sein.
Die ersten Schritte für das Obedience Training: Am besten in einer Hundeschule
Eine der vielen Vorteile von Obedience ist, dass es nicht an das Hundealter gebunden ist. Sie können daher bereits im Welpenalter mit dem Hundetraining anfangen. Die jungen Fellnasen sind meist noch sehr verspielt, weshalb sie Unterordnung auch am besten spielerisch lernen. Dies ist insofern wichtig, da auch Sie eine spielerische Haltung wahren und keine Erwartungshaltung an das Tier stellen sollen. Dadurch ist sichergestellt, dass weder Sie, noch Ihr Haustier die Freude am Training verlieren. Beginnen Sie am besten mit einfachen Kommandos wie „Sitz“ und planen Sie hierfür etwa 5 bis 10 Minuten pro Tag ein. Allerdings kann es gerade zu Beginn dazu kommen, dass sich unbemerkt Fehler einschleichen. Es ist daher ratsam, direkt eine Hundeschule oder einen Hundeklub zu besuchen. Dort werden Sie in eine Leistungsgruppe eingeteilt, in der Sie mit Gleichgesinnten zusammen die Unterordnung trainieren.
Unterschiedliche Klassen: Von Beginner bis Fortgeschrittene
Insgesamt gibt es vier Klassen: Beginner, 1, 2 und 3. Jede Leistungsstufe umfasst mehrere Übungen, die nacheinander fehlerfrei ausgeführt werden müssen. In der Beginnerklasse liegt der Fokus aber nicht nur auf den Kommandos und deren Ausführung, sondern auch auf dem Zusammenspiel von Mensch und Hund sowie dem Verhalten gegenüber Artgenossen. So muss sich der Vierbeiner unter anderem problemlos betasten und an der Leine führen lassen sowie sein Gebiss zeigen können. Abgerundet wird das Einsteigertraining mit unterschiedlichen Gehorsamsübungen, wie Sitz aus der Bewegung und Kommen auf Befehl. Mit steigender Leistungsgruppe erhöht sich natürlich auch der Schwierigkeit der einzelnen Einheiten. In der Klasse 3, der „Königsklasse“ werden zum Beispiel Übungen ohne Sichtkontakt sowie auf Distanz integriert. Ebenso ist die Geruchsunterscheidung ein Bestandteil des Trainings.
Voraussetzungen für Wettbewerbe und Prüfungen
Wie bei vielen anderen Hundesportarten auch, gibt es auch beim Obedience Training Prüfungen und Wettbewerbe. Wer an diesen teilnehmen möchte, muss jedoch zunächst die Begleithundeprüfung absolvieren. Die Begleithundeprüfung kann jedoch von jedem Hund absolviert werden, der mindestens 15 Monate alt und geimpft ist sowie eindeutig identifizierbar ist. Dies muss wiederum nachgewiesen werden können, wie beispielsweise mit einer Leistungsurkunde oder einem Stammbaum. Der Hundehalter sollte hingegen eine Haftpflichtversicherung besitzen und muss Mitglied in einem VDH-Verein sein. Ist die Prüfung absolviert, können Sie mit Ihrem Haustier an Prüfungen und Wettbewerben teilnehmen.
Obedience Prüfungen und Wettbewerbe
Eine Prüfung besteht aus 10 unterschiedlichen Übungen, welche jedoch nicht nach einem fest vorgegebenen Schema absolviert werden. Das bedeutet, dass der eigentliche Ablauf einer Prüfung erst während der Prüfung selbst bekannt gegeben wird. Denn während der Prüfung gibt der sogenannte „Ringsteward“, welcher in der Schweiz auch „Wettkampfleiter“ genannt wird, immer wieder Anweisungen. Diese müssen vom Hundehalter umgehend nach Freigabe mittels Hör- bzw. Sichtzeichen dem Vierbeiner weitergegeben werden. Die Ausführung der Obedience Übungen wird von einem Leistungsrichter anhand der Prüfungsordnung und des Leistungsrichtfadens bewertet. Die Maximalpunktzahl beträgt 10 Punkte, welche eine perfekte Vorführung voraussetzen. Abzüge gibt es in Form von halben Punkten, wobei eine Wertung bis 5 Punkten möglich ist. Doch nicht nur die Ausführung ist entscheidend, sondern auch das Zusammenspiel des Mensch-Hund-Teams. Über die gesamte Prüfung hinweg wird beobachtet, ob die Anweisungen von beiden Teilnehmern freudig durchgeführt werden. Denn genau das ist letztendlich immer das Wichtigste: Der Spaß und die Freude an der gemeinsamen Aktivität!