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Was steckt hinter diesem Titel?
Alle Jahre wieder wird die Auszeichnung „der hässlichste Hund der Welt“ vergeben. Doch entgegen dem ersten Eindruck handelt es sich hierbei keinesfalls um einen Wettbewerb, bei dem sich über die vermeintlich hässlichen Tiere lustig gemacht wird. In diesem Artikel erfahren Sie alles über diesen speziellen Hundewettbewerb.
Wirklich als Spott gedacht?
In der kalifornischen Stadt Petaluma wurde dieses Jahr bereits zum 29. Mal „der hässlichste Hund der Welt“ gekürt. Diese Auszeichnung ruft bei vielen Menschen zunächst Verwunderung hervor, erscheint sie doch im ersten Moment lieblos und beleidigend und man stellt zunächst völlig zurecht die Sinnhaftigkeit dieser Preisverleihung in Zweifel. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Denn laut den Veranstaltern ist das Ziel dieses Wettbewerbes, „den Geist und die Imperfektionen“ der Tiere zu zelebrieren und zu zeigen, dass einige Menschen ihr Herz für Tiere geöffnet haben, die nicht dem Schönheitsideal entsprechen. Der Titel „hässlichster Hund der Welt“ ist auch eher mit einem Augenzwinkern zu nehmen. Das Konzept funktioniert, immerhin verzeichnet die Veranstaltung rund 2000 bis 3000 Besucher und zahlreiche Teilnehmer, welche um den Titel „der hässlichste Hund der Welt“ konkurrieren.
Wer darf teilnehmen?
Im Grunde genommen dürfen alle Vierbeiner an der Veranstaltung teilnehmen, welche von der breiten Masse als „hässlich“ wahrgenommen werden. Denn es gibt weder Rassestandards noch Mindestanforderungen an Körpergröße oder Gewicht. Laut den Veranstaltern ist der „Schönheitswettbewerb“ ideal für Hunde, deren innere Schönheit ausgeprägter ist als die äußere Attraktivität. Für viele der teilnehmenden Hundehalter stellt die Preisverleihung eine Plattform dar, um zu zeigen, dass sie ihren Vierbeiner trotz (oder gerade wegen) der optischen Mängel vom tiefsten Herzen lieben und dieser ein vollwertiges Familienmitglied ist.
Gute Intensionen beim Wettbewerb
Bei den teilnehmenden vermeintlich hässlichen Hunden handelt es sich oftmals um gerettete Tiere oder um welche, die bereits betagt sind und / oder gesundheitliche Probleme haben. Manche Teilnehmer wurden tragischerweise als Welpen misshandelt, sowie Peanuts, der Preisträger aus dem Jahr 2014. Die Besitzerin des Tieres nahm den Auftritt war, um auf die alltägliche Tierquälerei aufmerksam zu machen und spendete das Preisgeld für die tierärztliche Versorgung anderer gequälter Hunde.
Änderungen nicht zugelassen
Wenngleich es keine Mindestanforderungen für die teilnehmenden Tiere gibt, gilt dennoch eine rigorose Regel: An den Vierbeinern dürfen keinesfalls Eingriffe getätigt werden, um deren Aussehen für den Wettbewerb zu verändern. Des Weiteren findet vor dem Contest eine tierärztliche Kontrolle statt, bei der alle teilnehmenden Tiere medizinisch untersucht werden. Wer sein Haustier für den Hundewettbewerb anmelden möchte, muss sich zunächst per E-Mail bewerben und anschließend eine Teilnahmegebühr von etwa 10 Dollar leisten. Wer es schafft, in die engere Auswahl zu kommen, darf anschließend am Wettbewerb und der Preisverleihung teilnehmen.
So laufen Wettbewerb und Preisverleihung ab
Bevor der eigentliche Hundewettbewerb stattfindet, werden die Besucher zu dem sogenannten „Pet Fest“ eingeladen. Bei dieser Messe dreht sich alles um die Haustiere, denn hier können unter anderem Haustierprodukte und -dienstleistungen entdeckt sowie Tiere adoptiert werden. Anschließend findet der eigentliche Contest um den Titel „hässlichster Hund der Welt“ statt, bei dem die teilnehmenden Vierbeiner mit ihrem Besitzer über einen Laufsteg stolzieren und sich den Juroren sowie dem Publikum präsentieren. Die Teilnehmer werden von der Jury nach verschiedenen Kategorien bewertet, wie beispielsweise außergewöhnliche Merkmale sowie Persönlichkeit. Doch auch die Reaktion der Zuschauer ist entscheidend, denn die Juroren achten auf die Mienen und Verhaltensweisen des Publikums, sobald ein Vierbeiner präsentiert wird. Der Sieger erhält nicht nur den Titel „world’s ugliest dog“, sondern als Preis eine Prämie von rund 1500 Dollar (entspricht knapp 1300 Euro) sowie eine Trophäe. Zudem werden der Hundehalter und der stolze Gewinner kostenlos nach New York für diverse Medientermine geflogen. Denn der Sieger dieses Wettbewerbes erlangt von nun an weltweite Bekanntheit, wie die diesjährige Siegerhündin Martha. Und ein kleiner Hundesnack oder Kauknochen ist hinterher sicherlich auch drinnen.
Gewinnerin 2017: Die tollpatschige Martha
Dieses Jahr holte sich die dreijährige Martha den Titel als „hässlichster Hund der Welt“ nach Hause. Martha ist ein Mastino Napoletano, eine italienische Hunderasse, und wiegt rund 56 Kilogramm. Im Gegensatz zu ihren zierlichen Konkurrenten, welche weitaus weniger wogen und somit von ihren Besitzern über den Laufsteg getragen werden konnten, musste Martha eigenständig über die Bühne stolzieren. Doch genau das brachte ihr Sympathiepunkte, denn die tollpatschige Hündin fiel mehrmals bei ihrem „Walk“ zur Seite und erwärmte mit ihrem Auftreten die Herzen der Zuschauer und der Juroren. Martha ist obendrauf optisch ein Hingucker der besonderen Art, denn ihr Aussehen besticht insbesondere durch das exzessive Ausmaß an Haut und Falten. Herausragend sind die langen Hautlappen, welche von ihrem Kopf abhängen sowie Marthas Fähigkeit, eine außerordentliche Menge an Speichel zu produzieren. Das Publikum sowie die Juroren waren begeistert von der Hündin, weshalb sie letztendlich zur Siegerin gekürt wurde.
Diese Zuwendung durfte Martha leider nicht immer erleben, denn sie wurde aus widrigen Umständen gerettet.
Laut ihrer Besitzerin Shirley Zindler hatte sie nicht nur chronische Schmerzen, sondern verlor beinahe ihr Augenlicht aufgrund einer nicht behandelten Augenkrankheit. Mittlerweile kann sie jedoch dank mehrerer Operationen wieder sehen und ist laut ihrer Besitzerin zudem das erste Mal in ihrem Leben schmerzfrei. Die tollpatschige Martha kann sich somit nicht nur an ihrem neu gewonnen Leben erfreuen, sondern sich auch zur Gruppe der vergangenen Gewinner des einzigartigen Wettbewerbes zählen.
Gewinner der vorangegangenen Jahre
Die Kandidaten des Wettbewerbes könnten unterschiedlicher kaum sein, wobei jeder Einzelne von ihnen auf seine Art und Weise besonders einzigartig ist. Im vergangenen Jahr hat beispielsweise ein Mischling aus einem chinesischen Schopfhund und einem Chihuahua die Auszeichnung erhalten. Der Vierbeiner hört auf den Namen Sweepee Rambo und war dazumal bereits stolze 17 Jahre alt. Sein Erscheinungsbild bestach besonders durch seine sommersprossige Babyhaut und seinem blonden Irokesenschnitt. Im Jahr 2015 gewann ein Pitbull-Schäferhund-Mix namens Quasimodo, welcher mit einem Wirbelsäulenfehler zur Welt kam. Sein Rücken ist aufgrund des Geburtsfehlers verkürzt, weshalb sein Erscheinungsbild oftmals mit dem einer Hyäne verglichen wird. Doch trotz dieses optischen Mangels galt das vermeintlich hässliche Haustier als sehr verspielt und freundlich. Generell vermittelten alle teilnehmenden Hundehalter den Eindruck, dass sie ihren als „hässlich“ geltenden tierischen Begleiter trotz oder gerade wegen ihrer Besonderheiten lieben.
Hässlicher Hund oder doch einfach nur einzigartig?
Die Auszeichnung „hässlichster Hund der Welt“ wird nur an besonders einzigartige Tiere vergeben und genau das ist der Sinn dahinter. Denn ganz gleich, inwiefern das Aussehen möglicherweise beeinträchtigt ist, jeder Hund ist etwas Besonderes und verdient es, genau dafür geliebt zu werden.