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Immer mehr Hundehalter entschließen sich dazu, einem Hütehund ein zu Hause zu schenken. Grundsätzlich spricht auch nichts dagegen, denn auch diese Rasse kann sich zu einem liebevollen, vierbeinigen Familienmitglied mausern. Hierfür ist jedoch entsprechendes Know-how erforderlich, denn diese Rassen wurden für die Herdenarbeit gezüchtet und haben dementsprechend ein stark ausgeprägtes Hüteverhalten. Warum das Hüteverhalten in falschen Händen zum Problem werden kann und wie Sie dieses am besten im Zaum halten, erfahren Sie in diesem Beitrag!
Was ist der Hütetrieb beim Hund?
Der Hütetrieb ist ein gezüchtetes Verhalten, das über gezielte Zuchtauslese geschaffen wurde. Das Ziel dieser Züchtung war es, Schäfern eine vierbeinige Unterstützung zur Kontrolle der Schafherde zur Verfügung zu stellen. Denn Hütehunde helfen dabei, die Schafherde zusammenzuhalten und sorgen dafür, dass keines der Tiere verloren geht. Dies gelingt ihnen durch den besagten Hütetrieb, der letztendlich nichts anderes als ein modifizierter Jagdtrieb ist. Allerdings wurden hierbei bestimmte Sequenzen des Verhaltens verstärkt, wohingegen andere geschwächt oder gar unterdrückt worden sind. Während das „Packen und Töten“ der Beute weggezüchtet wurde, zeichnet sich das Hüteverhalten vor allem durch das Einkreisen, Heranpirschen und Fixieren der Herde aus. Dadurch ist es ihnen möglich, die Schafherde zu hüten und sie sicher von einem Ort zum anderen zu führen. Aus diesem Grund stellen Hütehunde eine wertvolle Bereicherung für Schäfer und andere Hirte dar, erfreuen sich aber auch unter Familien an immer größerer Beliebtheit.
Eignen sich Hütehunde für Familien?
Zu den Hütehunden zählen zahlreiche Rassen, wie beispielweise der Border Collie, Bearded Collie, Australian Shepherd und Kelpie. Diese bringen nicht nur das wertvolle Hüteverhalten mit sich, sondern sind auch optisch eine wahre Augenweide. Kein Wunder also, dass viele Hundeliebhaber dieser Rasse ein zu Hause schenken möchten. Doch die Anschaffung eines Hütehundes sollte gut überlegt sein, denn sie können durchaus zu einer Herausforderung werden. Das liegt zum einen an ihrer hohen Intelligenz und ihrem starken Durchsetzungsvermögen, die beide ihre Vor- und Nachteile mit sich bringen. Denn die Hunde lernen äußerst schnell, jedoch nicht immer das gewünschte Verhalten. Insbesondere in unerfahrenen Händen übernehmen sie gerne die Führung und erziehen regelrecht ihren Halter. Hinzu kommt, dass die Hunde das Hüteverhalten quasi im Blut haben und diesen Trieb dementsprechend ausleben wollen – und auch werden!
Kann man den Hütetrieb unterdrücken?
Der Hütetrieb wurde über Jahrhunderte gezielt angezüchtet und stellt bis heute eine charakteristische Eigenschaft von Hütehunden dar. Allerdings ist diese nicht bei allen Hunden gleich stark ausgeprägt! Denn Hütehunde, die auch als solche gezielt eingesetzt werden, stammen meist aus einer Zucht von Arbeitstieren, deren Hüteverhalten besonders stark ausgebildet ist. Solche Tiere eignen sich nicht für Privatfamilien, da sie ihren Trieb nicht ausleben können und eine artgerechte Haltung somit nicht gewährleistet ist.
Doch auch Hütehunde aus einer „gewöhnlichen“ Zucht tragen das Hüteverhalten in sich, aber eben nicht in diesem Ausmaß. Dennoch sollte dies bei der Anschaffung eines Hütehundes berücksichtigt werden, denn der Hütetrieb lässt sich nicht einfach wegerziehen oder abtrainieren. Ebenso ist es nicht möglich, den Hütetrieb zu unterdrücken. Denn in diesem Fall würden die Vierbeiner einfach nach einer Möglichkeit suchen, um ihrem Trieb nachzugehen. Sehr häufig neigen betroffene Hunde dann dazu, Kinder, Fußgänger und sogar Autos zu hüten – und das kann zur Gefahr sowohl für Menschen als auch für den Hund selbst werden. Um das zu vermeiden, ist es ratsam, den Hütetrieb beim Hund zu kontrollieren.
„Falls der Vierbeiner versucht, Menschen oder Tiere zu hüten, sollte er ruhig und bestimmend aus der Situation genommen werden!“
Wie Hütetrieb beim Hund kontrollieren?
Das Hüteverhalten lässt sich zwar nicht zur Gänze abtrainieren, allerdings ist es durchaus kontrollierbar. Wer nicht möchte, dass der Hund Kinder oder andere Tiere hütet, muss ihn entsprechend beschäftigen und fordern. Am besten eignet sich hierfür kontrollierte Arbeit, die sich die natürlichen Anlagen des Hundes zu Nutze macht, wie beispielsweise Agility, Obedience, Dog Dance oder Flyball. Solche Hundesportarten fordern das Tier sowohl geistig als auch körperlich und erfordern eine einwandfreie Kommunikation zwischen Mensch und Tier. Praktisch hierbei ist, dass der Hütehund sehr lernfreudig ist und neue Kommandos und Aufgaben sehr rasch versteht. Es ist somit nicht verwunderlich, dass Hunderassen wie Border Collie und Co. oft in Wettbewerben und Meisterschaffen als Favoriten antreten. Natürlich ist das Teilnehmen an Turnieren kein Muss, der Hundesport beziehungsweise regelmäßiges Training hingegen schon!
Hütetrieb kontrollieren mit Training
Das Training und die Arbeit mit einem Hütehund ist unumgänglich und sollte stets konzentriert vollzogen werden. Das bedeutet, dass Sie voll und ganz bei der Sache sein sollten. Denn diese Hunderassen sind sehr sensibel und äußerst intelligent. Sie lernen sehr schnell und nehmen bereits kleinste Bewegungen sowie Veränderungen der Mimik und Tonlage wahr und verknüpfen diese. Eine falsche Körperhaltung oder das Belohnen zum falschen Zeitpunkt könnte dazu führen, dass der Hund ungewolltes Verhalten erlernt. Apropos Belohnen: Hunderassen wie Border Collie und Co sind zwar äußerst lernwillig, freuen sich aber natürlich auch über Kausnacks als Motivation und Belohnung. Ideal eignen sich spezielle, kleine Trainee-Leckerchen! Um das Hundetraining möglichst angenehm für die Hunde zu gestalten, sollten die Trainingseinheiten eher kurz und gezielt ausfallen. Es mag zwar den Anschein haben, dass die Tiere am liebsten den ganzen Tag trainieren möchten/können, allerdings sind Pausen und Ruhephasen unumgänglich für sie!
Hütehund braucht auch Pausen!
Wer den Hütetrieb kontrollieren möchte, muss seinem Hütehund ausreichend alternative Beschäftigungen bieten. Doch Vorsicht: Zu viel des Guten kann sich negativ auswirken! Fälschlicherweise gehen immer noch zahlreiche Hundehalter davon aus, dass ein Hütehund ständig beschäftigt werden muss. Dem ist jedoch nicht so, immerhin arbeitet er beim Schäfer auch nur, wenn er gebraucht wird. In dieser Zeit strotzt der Hütehund regelrecht vor Energie und kennt quasi kein Ende. Die natürliche Erschöpfung hält einen Hütehund nicht auf, weshalb er auch nach Stunden noch konzentriert die Herde hütet. Deswegen ist es umso wichtiger, dass der Hund so früh wie möglich lernt, wie und wann er sich ausruhen und entspannen kann. Andernfalls wird das Tier langfristig überfordert und gestresst, was wiederum zu Verhaltensstörungen führen kann.
Hütetrieb beim Hund kontrollieren
Das Hüteverhalten ist eine gezielt angezüchtete Eigenschaft von Hütehunden und nicht einfach abtrainierbar. Es ist jedoch möglich, die Anlagen nicht weiter zu fördern und den Hütetrieb beim Hund in den Griff zu bekommen. Wer nicht möchte, dass der Vierbeiner die Familie hütet, sollte ihm daher alternative Beschäftigungsmöglichkeiten anbieten. Hierfür haben sich vor allem Hundesportarten wie Agility oder Fly Ball bewährt, bei denen er dank ihrer charakteristischen Eigenschaften oft mit Höchstleistungen brillieren.