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« Was tun im Ernstfall? »
Der eigene Vierbeiner ist plötzlich verschwunden und lässt sich auch durch intensives Rufen nicht wieder anlocken – ein Horrorszenario für jeden Hundehalter, aber leider kein Einzelfall. Die meisten Haustiere rennen bei Spaziergängen in ungesichertem Gelände weg. Andere schlüpfen unbemerkt durch den Gartenzaun oder entwischen durch die offenstehende Autotür. Besonders gefährdet sind ängstliche Vierbeiner, die sensibel auf laute Geräusche reagieren und in stressigen Situationen die Flucht nach vorne antreten. Doch was muss getan werden, wenn der Hund entlaufen ist? Das erfahren Sie hier.
Hund wird vermisst: Ruhe bewahren und sinnvolle Sofortmaßnahmen einleiten
Ist Ihr Hund entlaufen und aus Ihrem Blickfeld verschwunden, sollten Sie nicht sofort in Panik verfallen. Atmen Sie tief durch und versuchen Sie, Ruhe zu bewahren. Bleiben Sie auf der Stelle stehen und rufen Sie nach Ihrem Liebling. Achten Sie dabei auf Ihre Stimme: Sie sollte liebevoll und lockend, aber keinesfalls ärgerlich oder völlig hysterisch klingen. Viele Tiere laufen bereits nach wenigen Minuten zu Ihrem Besitzer zurück. Wenn Ihre Fellnase mit fliegenden Ohren und heraushängender Zunge am Horizont auftaucht, fällt Ihnen wahrscheinlich ein riesiger Stein vom Herzen. Möglicherweise verspüren Sie auch Zorn, da Ihnen Ihr Haustier einen gehörigen Schrecken eingejagt hat. Dennoch dürfen Sie keinesfalls mit ihm schimpfen. Anderenfalls riskieren Sie, dass Ihr tierischer Freund beim nächsten Mal nur zögerlich oder gar nicht zu Ihnen zurückkommt.
15 Minuten sind vergangen und immer noch nichts zu sehen
Wird Ihr vierbeiniger Freund nach fünfzehn Minuten immer noch vermisst, sollte die Suche nach ihm ausgeweitet werden. Besuchen Sie zunächst nahe gelegene Orte, an denen sich Ihre Fellnase besonders gerne aufhält. Hierbei kann es sich um eine Spielwiese, aber auch um einen Schwimmteich oder eine Hundefreilaufzone handeln. Machen Sie Spaziergänger und andere Hundebesitzer darauf aufmerksam, dass Ihr Haustier soeben entlaufen ist. Vielleicht hat es ja jemand gesehen und kann wertvolle Tipps für die Suche geben. Denken Sie bitte auch an die Möglichkeit, dass Ihr Liebling in der Zwischenzeit zu Ihrem geparkten Auto oder gar nach Hause gelaufen sein könnte.
Eine Stunde später – noch immer ist der Hund entlaufen
Mittlerweile sind bereits 60 Minuten vergangen. Alle bisherigen Anstrengungen waren vergebens. Der Hund ist entlaufen und kann einfach nicht gefunden werden. Spätestens jetzt sollten umliegende Tierheime, örtliche Polizeistationen und gegebenenfalls das zuständige Forstamt vom Verschwinden des Tieres erfahren. Hinterlassen Sie Ihre Telefonnummer sowie Ihre Adressdaten, damit Sie sofort kontaktiert werden können, wenn Ihr Haustier gesehen, gefunden oder sogar im Tierheim abgegeben wird. Sind Sie auf Facebook, Twitter und Instagram aktiv? Dann sollten Sie die sozialen Medien nutzen, um Suchmeldungen (samt detaillierter Beschreibung und Fotos des Streuners) aufzugeben. Selbstverständlich können Sie auch Flyer erstellen und diese an Straßenlaternen oder Bäumen befestigen. Außerdem wird es sinnvoll sein, die Haftpflichtversicherung zu kontaktieren, um sein Entlaufen zu melden. Herumstreunende Haustiere können im schlimmsten Fall einen Verkehrsunfall verursachen. Manche Versicherungen möchten schnellstmöglich über diese potenzielle Gefahr informiert werden.
Langzeitsuche – niemals die Hoffnung aufgeben, auch wenn Tage und Wochen vergehen
Stunden und Tage vergehen, doch noch immer ist der Hund entlaufen? Jede Suche bleibt erfolglos? Nun wächst die Angst, den geliebten Vierbeiner niemals wiederzusehen. Dennoch sollten Sie die Hoffnung nicht so schnell aufgeben. Der beste Freund des Menschen ist ein kluger und geschickter Überlebenskünstler, der manchmal erst nach Tagen oder Wochen – meist völlig unbeschadet oder lediglich ein wenig abgemagert – wiederauftaucht. Fragen Sie regelmäßig im Tierheim, beim Forstamt oder bei der Polizei nach neuen Erkenntnissen im Vermisstenfall. Denken Sie positiv und glauben Sie daran, dass auch Ihre Fellnase ihren Weg nach Hause finden wird.
Kann das Entlaufen zuverlässig verhindert werden?
Wer seinem Haustier sowohl im Haus als auch bei gemeinsamen Spaziergängen sinnvolle Beschäftigung bietet, kann die Gefahr des Entlaufens deutlich reduzieren. Lustige Hundespiele (zum Beispiel eine Leckerli-Suche im Garten) und sportliche Herausforderungen (wie Dummytraining, Fährtenarbeit oder Agility) lasten das Tier aus und senken dadurch seinen angeborenen Jagd- und Entdeckungstrieb. Ein weiterer Tipp: Verwöhnen Sie Ihren tierischen Freund regelmäßig mit zahnpflegenden Kausnacks, die nicht nur gut schmecken, sondern auch Spaß und Abwechslung in den Alltag bringen. Wenn Sie ein nervöses oder ängstliches Tier besitzen, das in ungewohnten Situationen häufig Fluchttendenzen zeigt, können Sie sein Selbstbewusstsein durch gezieltes Training stärken. Wenden Sie sich am besten an einen erfahrenen Hundetrainer, der Sie dabei unterstützen kann.
Mein Hund ist entlaufen, aber gechipt – gute Chancen auf ein baldiges Wiedersehen
Entlaufene Vierbeiner, die einen implantierten Mikro- oder Transponderchip tragen, können in den meisten Fällen rasch und wohlbehalten zu ihren Besitzern zurückgebracht werden. Sorgen Sie deshalb dafür, dass Ihr Liebling (idealerweise bereits im Welpenalter) von einem Tierarzt gechipt wird. Anschließend sollten Sie die Nummer des Transponders ins Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes (www.findefix.com) eintragen lassen. Nach der erfolgreichen Online-Anmeldung erhalten Sie eine schriftliche Bestätigung und eine zusätzliche Plakette mit der Registrierungsnummer des Tieres, die an seinem Halsband oder Brustgeschirr befestigt wird. Herumstreunende Vierbeiner, die eine Findefix-Marke tragen, können somit unverzüglich ihren Besitzern zugeordnet werden. Ein Auslesen des Mikrochips durch einen Veterinär ist nicht mehr zwingend erforderlich.