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« So kommt Ihr Liebling zur Ruhe »
Der beste Freund des Menschen benötigt nicht nur ausreichend Beschäftigung, sondern auch viele Ruhephasen. Wir klären auf, warum es so wichtig ist, dass sich Hunde entspannen können und geben Tipps, wie Sie zur Entspannung beitragen können.
Warum müssen sich Hunde entspannen?
Ihr Haustier wirkt aufgeregt und sogar ängstlich. Wenn das Tier dann noch unruhig herumläuft und besonders stark hechelt, dann kann Stress der Grund für dieses Verhalten sein. Stress bei Hunden zeigt sich in verschiedenen Formen. Wenn es beispielsweise an der Tür läutet und Ihr Vierbeiner sofort aufspringt und wie verrückt zu bellen beginnt, ist sein Erregungslevel hoch. In diesem Fall wäre es schön, wenn sich Ihr tierischer Freund beruhigen könnte.
Doch nicht nur kurzfristige Situationen wie diese machen dem Tier zu schaffen, sondern auch ein langanhaltender Stress, welcher sich sogar negativ auf die Hundegesundheit auswirken kann. Dies macht sich unter anderem in Muskelverspannungen oder Magen-Darm-Problemen bemerkbar. Deswegen ist es umso wichtiger, dass sich Ihr Hund entspannen kann.
Entspannung und Erregung bei Fellnasen erkennen
Ob Ihr Haustier aufgeregt oder gestresst ist, lässt sich dies relativ gut an seinem Verhalten und Aussehen erkennen. Aufgeregte Tiere hecheln häufig, legen die Ohren an und haben eine angespannte Mimik. Auch lautes Gebell, Knurren oder das Aufrichten der Rückenhaare ist ein Zeichen von Erregung. Einige Tiere werden unaufmerksam und unruhig, wohingegen andere erstarren und beinahe regungslos sind. Ebenso kann es vorkommen, dass sie flüchten oder aggressiver als üblicher auf bestimmte Situationen reagieren.
Wenn sich Ihr Vierbeiner beruhigt, entspannen sich die Rute und die Kiefermuskulatur. Die Pupillen werden kleiner und der Blick generell „weicher“. Das Hecheln sowie Lautäußerungen werden schwächer oder hören auf. Viele Tiere suchen den Körperkontakt zu ihrer Bezugsperson, und/oder beginnen mit Körperpflegeverhalten. Oft setzen oder legen sie sich hin und schlafen sogar ein.
Wie lässt sich der Hund entspannen?
Um dem Stress entgegenzuwirken, bieten sich zahlreiche Entspannungsmöglichkeiten an: In erster Linie ist in jedem Fall auf ausreichend Ruhephasen zu achten. Bieten Sie Ihrem vierbeinigen Liebling deswegen einen ruhigen Schlafplatz bzw. eine Rückzugsmöglichkeit an. Ebenso können entspannende Geräusche oder Musik dabei helfen, den Hund zu entspannen. Auch Düfte haben sich als Entspannungsmittel bewährt, wobei vor allem Kamille, Lavendel und Zitrone beruhigend wirken.
Daneben bewirken Kauartikel wahre Wunder. Beim Kauen entstehen nämlich Glückhormone, die entspannend wirken. Jeder Hundehalter hat diese Situation sicherlich schon einmal erlebt: Die Fellnase knabbert immer weiter auf dem Hundekauartikel und schließt dabei irgendwann die Augen. Schnell passiert es und das Tier schläft ein. Zu empfehlen sind außerordentlich kräftige Kauartikel wie Kauknochen, Kauwurzeln und Kaugeweihe. Ein weiterer Vorteil: Solche massiven Kausnacks pflegen die Zähne und verhindern Zahnstein.
Konditionierte Entspannung hilft in Stresssituationen
Konditionierte Entspannung bedeutet nichts anderes als „erlernte Entspannung“. Sie wurde erstmalig 1958 von dem Psychiater und Psychotherapeuten Joseph Wolpe bei einer systematischen Desensibilisierung eingesetzt und hat sich bis heute bewährt. Das Ziel der konditionierten Entspannung ist es, dem Tier ein bestimmtes Signal zu lernen, auf welches es sich regelrecht „auf Kommando“ beruhigt. Die konditionierte Entspannung bietet sich vor allem in Situationen an, in denen Ihr Haustier unter Stress steht.
Wenn das Tier zum Beispiel sofort aufspringt und wie verrückt bellt, wenn es an der Tür läutet, kann sie dabei helfen, es zu beruhigen. Auch Restaurantbesuche oder Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln lassen sich durch dieses Training deutlich angenehmer gestalten.
Die eigene Ruhe übertragen
Auch Übungen, um den Hund zu entspannen, müssen wiederholt und vor allem immer wieder trainiert werden. Erwarten Sie sich bitte nicht, dass Ihr tierischer Freund von heute auf morgen auf Kommando entspannt ist.
Die Entspannungsübungen sind zwar recht simpel, allerdings gilt es auch hier einiges zu beachten. In erster Linie ist es wichtig, dass Sie selbst Ruhe bewahren und diese auch ausstrahlen. Vergessen Sie nicht: Hunde sind äußerst sensibel und feinfühlig – sie nehmen unsere Emotionen sehr stark wahr.
Versuchen Sie, möglichst ruhig und langsam zu atmen und vermeiden Sie zu schnelle Körperbewegungen. Wählen Sie nun ein Kommando aus, das als Signal zur Beruhigung dienen soll. Am besten eignen sich Wörter, die Sie sonst nicht im Alltag verwenden, wie beispielsweise „Easy“ oder „Relax“. Dieses Signal soll nun mit einem möglichst angenehmen und entspannten Reiz verknüpft werden.
Hund entspannen auf Kommando
Am besten finden Entspannungsübungen in einer ruhigen und entspannten Atmosphäre statt. Das kann zum Beispiel abends beim Kuscheln vor dem Fernseher sein. Nun streicheln Sie Ihren Liebling dort, wo er es am liebsten mag. Wenn der Hund sich durch das Streicheln beruhigt, sagen Sie mit sanfter Stimme das Signalwort.
Diese Übung wiederholen Sie mehrmals – auch an unterschiedlichen Tagen. Im nächsten Schritt beginnen Sie damit, die Streicheleinheit hin und wieder auszulassen. Das Signalwort sprechen Sie jedoch nach wie vor aus, sobald sich Ihr Haustier entspannt. Sobald sich Ihr vierbeiniger Begleiter auch ohne Streicheleinheit entspannt, können Sie den Schwierigkeitsgrad erhöhen, indem Sie die Location wechseln. Probieren Sie die Übung zum Beispiel während eines Spazierganges oder in einem Restaurant aus.
Streicheln und massieren wirken beruhigend
Streicheln empfinden viele Fellnasen nicht nur als angenehm, sondern auch als entspannend! Wenn Sie Ihren Hund entspannen und Stress lindern möchten, bieten sich hierfür unterschiedlichste Massage- oder Druckübungen an.
Eine Möglichkeit ist es, die Ohren sanft zu massieren. Stützen Sie hierfür zunächst den Fang des Tieres ab und streichen mit der anderen Hand sanft von der Ohrmuschel bis hin zur Ohrspitze. Den Daumen legen Sie hierbei auf die Außenseite des Ohres, wohingegen Ihr gekrümmter Zeigefinger auf der Ohrinnenseite liegt.
Eine weitere Option stellt diese sanfte Druckübung dar: Legen Sie beide Hände im Abstand von etwa fünf Zentimetern auf den Rücken. Nun schieben Sie beide Hände unter leichtem Druck zusammen und halten die Haut an dieser Stelle. Nach einigen Sekunden lösen Sie den Druck und führen Ihre Hände wieder zur Ausgangsposition zurück. Diese Übung können Sie auch auf dem Nacken, den Schulterblättern oder am Rutenansatz durchführen! Ebenso ist es möglich, das Entspannungssignal mit diesen Entspannungsübungen zu kombinieren.