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« Meist ist Hecheln harmlos – manchmal ist es ein Alarmsignal »
In der Regel ist die Atemfrequenz eines gesunden Hundes ruhig, gleichmäßig und langsam. Im entspannten Ruhezustand atmet das Tier durch die Nase und hat den Fang dabei geschlossen. Die normale Atemfrequenz von Hunden beträgt im Ruhezustand etwa 10 bis 30 Atemzüge. Bei mehr als 30 Atemzügen pro Minute ist von einer erhöhten Atemfrequenz die Rede.
Das Hecheln unterscheidet sich von der normalen Atmung deutlich. Das Maul steht offen, die Zunge hängt heraus, die Atmung ist beschleunigt. Im Gegensatz zur normalen Atmung ist das Hecheln zudem deutlich hörbar. Warum der Vierbeiner hechelt, kann verschiedene Ursachen haben. Meist sind diese harmloser Natur – allerdings nicht immer.
Hecheln ist meist normal
Besonders bei wärmerem Wetter oder nach körperlicher Aktivität ist starkes Hecheln normal. Aber auch Stress und Angst können Auslöser für die schnelle Atmung beim Hund sein. Dies stellt grundsätzlich keinen Grund zur Besorgnis dar, da sich die Atmung im Normalfall innerhalb weniger Minuten oder, wenn die Stresssituation vorüber ist, wieder normalisiert.
Hecheln bei Hitze
«Hecheln bringt dem Vierbeiner Abkühlung»
Wenn die Sonne hoch am Himmel steht und die Temperaturen steigen, hecheln Hunde verstärkt, um sich abzukühlen. Dies ist besonders bei Hunden mit dichtem und/oder langem Fell zu beobachten, aber auch bei Rassen mit kurzen Nasen wie Bulldoggen.
Im Gegensatz zum Menschen, der sich dank Schweißbildung Abkühlung verschafft, müssen sich Hunde anders behelfen. Sie haben nur wenige Schweißdrüsen, die meisten davon an den Pfoten. Dementsprechend können sie ihre Körpertemperatur nur bedingt über Schwitzen regulieren.
Abkühlung passiert bei Hunden vorrangig mithilfe des Hechelns. Das Maul ist weit geöffnet, die Zunge hängt heraus, der Atem geht schnell und stoßweise. Die eingeatmete Luft regt die Verdunstung des Speichels auf der Zunge an. Diese Verdunstungskälte trägt zur Abkühlung des Hundekörpers bei.
Tipp für warme Sommertage:
Verlegen Sie die ausgedehnten Gassi-Runden in die frühen Morgen- und späten Abendstunden. Zu diesen Zeiten ist es meist noch/wieder etwas kühler. Während der warmen Tagesstunden reicht es, den Hund nur kurz vor die Tür zu lassen, damit er sich lösen kann. Anschließend heißt es wieder ab in den Schatten und zu kühleren Orten.
Manch ein Hund genießt es im Sommer, sich auf kühlen Küchen- oder Badezimmerfliesen auszustrecken. Ansonsten können auch spezielle Kühlmatten Abhilfe an allzu heißen Tagen schaffen. Auf einen Spaziergang in der Mittagssonne sollten Sie verzichten, ebenso wie auf Hundesport in der prallen Sonne.
Hecheln aus Aufregung oder Anspannung
«Bei großer Freude, aber auch bei Stress hecheln Hunde»
Oft hecheln Hunde auch aus freudiger Aufregung, Anspannung oder Stress. In solchen Situationen ist das Hecheln normalerweise nur von kurzer Dauer und hört auf, sobald die Auslösesituation vorbei ist. Zu erkennen ist Stresshecheln daran, dass die Zunge nicht wie bei großer Freude locker aus dem Fang hängt, sondern angespannt und wie ein Löffel geformt ist. Oft kommt auch noch verstärktes Gähnen hinzu – ebenfalls ein Zeichen für Anspannung.
Tipps für den Umgang mit Stress
Für den Umgang mit Stresssituationen lohnt es sich, dem Hund bereits ab dem Welpenalter Entspannungsmechanismen beizubringen. Auf diese kann er dann bei Bedarf zurückgreifen. Das kann ein bestimmtes Wort sein, das Sie als Halter in ruhiger Stimme aussprechen, oder eine Stelle am Hundekörper, z. B. die Schulter, die Sie mit Ihrer Hand berühren. So signalisieren Sie Ihrem Hund: „Alles ist ok, versuch, dich zu entspannen, ich bin da für dich“. Ist Ihr Hund gut darauf konditioniert, kann ihm das in vielen Situationen dabei helfen, Anspannung abzumildern.
Das Nagen an gesunden Kausnacks oder Kauwurzeln wirkt ebenfalls beruhigend auf Hunde. Halten Sie für Situationen wie dem Besuch beim Tierarzt immer eine solche Leckerei bereit. So kann Ihr Hund Anspannung loswerden und die Situation zudem auch mit etwas Positivem verknüpfen.
Hecheln bei intensivem Schnüffeln
«Nasenarbeit ist Hochleistungssport»
Bei intensiver Nasenarbeit oder während der Jagd ist Hecheln ein Zeichen dafür, dass der Hund auf einen Geruch fokussiert ist. Dieses Verhalten ist Teil der natürlichen Reaktionen beim intensiven Schnüffeln. Hunde versuchen dadurch, möglichst viele Duftinformationen aufzunehmen. Während dieser Schnüffelmomente steigen die Pulsfrequenz und die Körpertemperatur des Hundes, ähnlich wie bei sportlichen Aktivitäten. Nach solchen Phasen ist es wichtig, dem Hund eine ausgiebige Ruhepause zu gönnen, denn Nasenarbeit erfordert höchste Konzentration.
Hecheln als Symptom für gesundheitliche Probleme
Obwohl Hecheln normalerweise harmlos ist, kann es auch auf Gesundheitsprobleme hinweisen. Insbesondere wenn oben genannte Situationen auszuschließen sind bzw. wenn Ihre Fellnase häufiger als normal oder ohne wirklichen Grund viel und stark hechelt. Dann lohnt sich ein genauerer Blick auf den vierbeinigen Freund – und bei Bedarf natürlich der Gang zum Tierarzt. Kommen zudem noch weitere gesundheitsbedenkliche Symptome hinzu, sollten Sie umgehend handeln.
«Hecheln kann ein Begleitsymptom verschiedener gesundheitlicher Probleme sein»
Hecheln bei Hitzeerschöpfung und Hitzschlag
Wenn ein Hund in einer heißen Umgebung übermäßig hechelt, zudem schwach wirkt, erbricht oder einen schnellen Herzschlag hat, könnte er an Hitzeerschöpfung oder einem Hitzschlag leiden. Bringen Sie Ihren pelzigen Freund sofort an einen kühlen Ort, geben Sie ihm zimmerwarmes (nicht zu kaltes!) Wasser und kontaktieren Sie den Tierarzt.
Hecheln bei Atemwegsprobleme
Hunde mit Atemwegsproblemen wie Atemnot oder verengten Atemwegen können ebenfalls auch in ruhigen Situationen stark hecheln. Dies ist besonders bei Rassen mit kurzen Nasen (brachyzephale Rassen) wie Möpsen, Boxern oder Französischen Bulldoggen häufig der Fall. Wenn das Hecheln Ihres Hundes ungewöhnlich laut oder anstrengend klingt, könnte dies ein Zeichen für (zunehmende) Atemwegsprobleme sein, die tierärztliche Hilfe erfordern.
Hecheln bei Herzprobleme
Herzkrankheiten können ebenfalls zu übermäßigem Hecheln führen. Hat das Herz des Hundes Schwierigkeiten, den Körper ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen, erhöht sich die Atemfrequenz. Kommen außerdem weitere Symptome wie Müdigkeit, Husten oder eine bläuliche Verfärbung der Zunge oder des Zahnfleisches hinzu, sollte die Fellnase umgehend bei einem Tierarzt vorstellig werde.
Hecheln bei Übergewicht
Übergewichtige Hunde neigen dazu, stark zu hecheln. Um sich zu bewegen und die Körpertemperatur zu regulieren, ist mehr Anstrengung notwendig. Eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung helfen, das Gewicht und damit auch das starke Hecheln zu reduzieren.
Hecheln nach Medikamenteneinnahme
Manche Medikamente können als Nebenwirkung übermäßiges Hecheln verursachen. Wenn Ihr Hund nach Beginn einer neuen Medikation oder Behandlung vermehrt hechelt, sollten Sie das mit dem Tierarzt besprechen. Eventuell ist ein Wechsel oder Absetzen des Medikaments notwendig.
Hecheln nach Vergiftung
Ein sehr unschönes, aber leider für viele Hundehalter stets präsentes Thema: Vergiftungen. Sei es durch gezielt ausgelegte Giftköder oder durch unachtsam weggeworfenes Essen, das für Vierbeiner leider giftig ist. Hecheln zwar kein direktes Symptom, kann allerdings auftreten, da ein vergifteter Hund unter enormem Stress steht sowie an Unwohlsein und meist auch Schmerzen leidet.
Haben Sie den Verdacht, Ihre Fellnase hat etwas Giftiges aufgenommen, suchen Sie, ohne zu zögern, tierärztliche Hilfe auf. Insbesondere wenn Symptome wie Torkeln, Zittern, Erbrechen, Durchfall oder Apathie hinzukommen. Gerade bei Vergiftungen durch Schokolade, Rattengift und Schneckenkorn zählt jede Minute.
Gut zu wissen:
Lebensmittel, die für Hunde absolut tabu sind und bei denen bereits eine kleine Menge reicht, um schädlich bis tödlich zu sein.
- Schokolade: Je höher der Kakaoanteil bzw. je dunkler die Schokolade, desto giftiger ist sie für den Hund.
- Kaffee, Tee (Teein-haltige Teesorten) und koffeinhaltige Getränke.
- Alkohol
- Süßstoff, Birkenzucker & Xylit: Diese Zuckerersatzstoffe sind in vielen zuckerreduzierten Süßigkeiten für Menschen enthalten (z. B.: Kaugummi, Gummibärchen etc.).
- Rohes Schweinefleisch
- Zwiebeln
- Knoblauch
- Weintrauben und Rosinen/Sultaninen
- Nüsse, insbesondere Walnüsse und Macadamianüsse
- Unreife Nachtschattengewächse (selbst reif nur in Maßen verfüttern)