Inhaltsverzeichnis
Was steckt hinter der „Zerstörungswut“?
Die meisten Hundehalter kennen es: Der Hund knabbert alles an und verfällt in eine regelrechte Zerstörungswut. Für den Hundebesitzer ist das mit Sicherheit keine schöne Angelegenheit, wenn Möbel oder Lieblingsgegenstände ruiniert werden. Hinzu kommt, dass durchaus Verletzungsgefahr besteht, wenn der Vierbeiner sich an Stromkabeln oder ähnlichem vergeht. Doch wodurch entsteht dieses Verhalten überhaupt?
Hund knabbert alles an – natürlich oder nicht?
Der beste Freund des Menschen hat einen Kautrieb, welcher immer wieder aufs Neue gestillt werden möchte. Dass unsere Haustiere kauen möchten, ist daher vollkommen natürlich – bis zu einem gewissen Grad. Wenn der vermeintliche Kautrieb jedoch übertriebene Maße annimmt, ist Vorsicht geboten! Dies zeigt sich auf unterschiedliche Weise: Der Hund knabbert Möbel an, zerbeißt „verbotene“ Gegenstände oder nagt sogar an seinen eigenen Pfoten. Doch anstatt das Tier zu schimpfen, sollte stets im Hinterkopf behalten werden, dass es das keinesfalls absichtlich oder böswillig macht. Denn oftmals lässt sich das unerwünschte Verhalten auf bestimmte Ursachen zurückführen und durch gezielte Gegenmaßnahmen in den Griff bekommen.
Übermäßiger Kautrieb bei Welpen und Junghunden
Bereits die kleinsten Hunde knabbern voller Freude an allem möglichen Dingen, immerhin erkunden sie auf diese Art und Weise die Welt. Nicht zu vergessen ist auch der Zahnwechsel, welcher in der Regel zwischen dem dritten und siebten Lebensmonat eintritt. In dieser Zeit kommt es besonders häufig vor, dass Welpen einen erhöhten Kaudrang haben. Das liegt vor allem daran, dass sie den Zahnwechsel unterstützen möchten. Denn dieser führt oftmals dazu, dass das Zahnfleisch juckt. Das Kauen massiert jedoch das Zahnfleisch und lindert zugleich das Jucken. Wenngleich die Kautätigkeit zu dieser Zeit durchaus wichtig ist, sollten Sie Ihrem tierischen Freund dennoch Grenzen aufzeigen. Immerhin muss er lernen, an was er knabbern darf und was nicht. Wenn Sie Ihr Haustier beim Zerkauen von etwas ertappen, geben Sie ihm am besten das Kommando „Aus“ und nehmen ihm den verbotenen Gegenstand weg. Bieten Sie ihm allerdings unbedingt eine Alternative an, wie beispielsweise ein Spielzeug oder einen Kauartikel. Gerade massive Kauartikel beschäftigen über lange Zeit hinweg und sind nahrhaft.
Selbiges gilt auch für pubertierende Junghunde, welche gerne etwas übermütig werden. Nicht selten kommt es vor, dass das Erlernte plötzlich wie vergessen scheint. Da sie in diesem Alter gerne ihre Grenzen austesten, sind Geduld und gezielte Erziehungsmaßnahmen gefragt. Bleiben Sie konsequent und vergessen Sie nicht: Die Pubertät geht vorbei!
Unterforderung und Langeweile
Eine der häufigsten Ursachen von wildem Knabbern wird leider von vielen Hundehaltern unterschätzt, nämlich Unterforderung. Wenngleich die meisten Fellnasen Zuneigung und Streicheleinheiten durchaus genießen, benötigen sie weitaus mehr als das. Denn sie wollen auch ausreichend ausgelastet werden – sowohl geistig als auch körperlich. Um sicherzugehen, dass Ihr Vierbeiner genügend ausgelastet ist, sollten Sie Arbeitsaufgaben in den Alltag integrieren. Bauen Sie zum Beispiel artgerechte Spielaufgaben in den täglichen Auslauf mit ein. Besonders gut eignen sich Suchspiele und Nasenarbeit, denn diese Aktivitäten lasten die Vierbeiner auf eine artgerechte Weise aus. Zum Beispiel können Sie Leckerlis verstecken und suchen lassen. Selbstverständlich haben Sie zudem die Möglichkeit, eine Hundeschule zu besuchen und gemeinsame Sportarten wie Agility oder ähnliches zu machen.
Psychische Ursachen
Hunde sind äußerst empfindliche Tiere und nehmen Veränderungen oft sehr intensiv wahr. Insbesondere psychischer Stress macht ihnen zu schaffen und kann sich unter anderem in Form von Wut und Angst äußern. Gestresste Tiere legen meist ein auffälliges und/oder krankhaftes Verhalten an den Tag, wie beispielsweise das manische Lecken oder Anknabbern der Pfoten. Die Ursachen hierfür sind so unterschiedlich wie zahlreich, weshalb es diese zunächst zu eruieren gilt. Der Hund knabbert Möbel an, wenn er alleine ist? Dann leidet er womöglich an Trennungsangst und muss das Alleinsein noch lernen. Zeigt sich die Zerstörungswut nach einem Training, war dieses womöglich zu intensiv und fordernd. Hunde können jedoch auch aufgrund tiefsitzender Trauer, wie nach dem Tod der Bezugsperson emotional gestresst sein. Ebenso verhält es sich bei Mobbing unter Hunden oder unklaren Beziehungen im Familienverband. In diesem Fall ist es ratsam, einen Hundetrainer oder einen Tierpsychologen aufzusuchen. Denn mit professioneller Hilfe kann nicht nur das unerwünschte Verhalten abtrainiert, sondern auch an der Ursache gearbeitet werden. Im Zweifelsfall ist es zudem ratsam, einen Tierarzt aufzusuchen. Denn eine Wesensveränderung kann auch aufgrund einer organischen Erkrankung auftreten.
Zusätzliche Tipps, um unnötiges Knabbern zu verhindern
Generell ist es ratsam, den Vierbeinern jederzeit eine Möglichkeit zum Kauen zu geben. Denn letztendlich handelt es sich hier um einen natürlichen Trieb, der gestillt werden möchte. Lernen Sie Ihrem Haustier so früh wie möglich, an welchen Gegenständen er rumknabbern darf und an welchen eben nicht. Eine gute Wahl sind spezielle Kauspielzeuge, aber auch kräftige Kauartikel wie Kauknochen, Kaugeweihe und Co. Insbesondere Kausnacks werden von den Vierbeinern mit Freude entgegengenommen, immerhin schmecken ihnen diese besonders gut! Doch nicht nur geschmacklich überzeugen Kauartikel, denn sie fungieren zugleich als Zahnbürste und unterstützen die Zahnpflege. Falls Ihr Tier dennoch an Möbeln oder anderen Gegenständen knabbert, bleiben Sie ruhig und bieten Sie ihm einen schmackhaften Kauartikel als Alternative an. Keinesfalls sollten Sie mit ihm schimpfen oder gar zu fragwürdigen Mitteln wie Sprühimpulsgeräte, Schepperdosen oder ähnlichem greifen.