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Hund motivieren

« Belohnungen und Verstärker richtig einsetzen »

Sowohl im Alltag als auch beim gezielten Hundetraining ist es für ein effektives Lernen unerlässlich, den Hund zu motivieren. Dabei ist es wichtig, vor allem auf positive Verstärker in Form von Lob und Belohnung zu setzen. Jedoch sollten Hundebesitzer gleichfalls darauf achten, das Tier nicht zu sehr zu verwöhnen – schließlich muss der Vierbeiner den Befehlen ohne Trainingshappen gleichermaßen Folge leisten. Wie Sie Ihren Hund also am besten motivieren können und was es zu berücksichtigen gilt, erfahren Sie hier.

Warum ist es so wichtig, den Hund zu motivieren?

Motivation beschreibt das Bedürfnis oder den Antrieb, ein bestimmtes Verhalten auszuführen. Diese machen Sie sich vor allem im Hundetraining, aber auch im alltäglichen Zusammenleben mit Ihrem Haustier zunutze. Denn eine motivierte Fellnase arbeitet konzentrierter und vor allem ausdauernder, wodurch sich schnellere und nachhaltigere Lernerfolge erzielen lassen.

Wichtig zu wissen ist, dass es sich beim Motivieren immer um eine positive Verstärkung handelt. Hat der Hund ein bestimmtes Betragen gezeigt, macht er durch die Belohnung eine angenehme Erfahrung damit – erlebt er diese erneut, wiederholt er das Benehmen gern. Negative Erlebnisse oder gar Bestrafungen wirken jedoch eher hemmend auf das Tier. Statt den Vierbeiner für fehlerhafte Handlungen zu rügen, sollten Sie es demnach lieber für sein gutes Benehmen loben.

Hund springt über Baumstamm - Hund motivieren ist wichtig
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Was macht die Motivation von Hunden aus?

Grundsätzlich werden zwei Arten unterschieden: die intrinsische und extrinsische Motivation. Während Sie die eine kaum steuern können, bietet die andere viele Optionen, Ihre Fellnase zu animieren.

  1. Intrinsische Motivation

Die intrinsische Motivation beschreibt ein selbstbelohnendes Verhalten und demnach die Dinge, die der Hund instinktiv tut – wie etwa das Verfolgen einer Wildspur – und zu denen er durch die Ausschüttung von Glückshormonen angeregt wird.

 

  1. Extrinsische Motivation

Dem gegenüber liegt die extrinsische Motivation, also jede Belohnung, die von außen kommt. Hier steht Ihnen eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden zur Verfügung, die alle ihre Vor- und Nachteile mit sich bringen. Außerdem zählt der Charakter Ihres Vierbeiners: Damit Sie Ihren tierischen Freund gut ermutigen können, schneiden Sie die Varianten exakt auf seine individuellen Vorlieben zu.

Welche Motivation gibt es für Hunde?

Um Ihren Hund zu motivieren, haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Welcher Anreiz am besten zu Ihrer Fellnase passt, hängt vor allem von ihrer Persönlichkeit ab. Aber auch die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Tier nimmt dabei eine wichtige Rolle ein: Denn je enger diese ist, desto leichter begeistern Sie Ihren Vierbeiner für Belohnungen wie gemeinsames Spielen oder Streicheleinheiten.

Futter und Leckerlis

Am effektivsten spornen Sie Ihren Hund wohl mithilfe von Hundeleckerlis und Kausnacks an. Hier gehen intrinsische und extrinsische Motivatoren Hand in Hand: Ihr tierischer Freund zeigt ein bestimmtes Verhalten, um dadurch Futter zu erhalten. Das gleiche Szenario kennt die Fellnase instinktiv von der Jagd.

Insbesondere während des Hundetrainings sind solche Knabbereien sehr empfehlenswert, da die meisten Hunde auch unter Ablenkung auf die Leckerchen reagieren. Sie müssen Ihrem tierischen Begleiter die Leckerlis übrigens nicht mit der Hand geben – Trainingshappen können Sie genauso über den Boden rollen oder aber in einen Futterdummy packen. Beachten Sie aber bitte, dass Kausnacks zusätzliche Kalorien darstellen. Um Übergewicht und Magenverstimmungen zu vermeiden, sollten Sie die Leckereien daher nur in Maßen verfüttern und stets in die Tagesration einberechnen.

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Streicheln

Hunde können einem kleinen Leckerbissen zwar kaum widerstehen, freuen sich allerdings gleichermaßen über ausgiebige Streicheleinheiten. Ob Ihr Vierbeiner in Kuschellaune ist, erkennen Sie an seiner Reaktion: Reagiert er freudig und aktiv auf das Schmusen, dann signalisiert er Bereitschaft für Kontakt. Nehmen Sie es jedoch nicht persönlich, wenn sich Ihre Fellnase mal weniger auf diese Weise motivieren lässt. Denn insbesondere unter Ablenkung, wie beispielsweise an einem Hundeplatz, stellen Liebkosungen kaum einen willkommenen Anreiz für sie dar.

Hund wird gestreichelt - auch so geht Hund motivieren
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Spiel oder Spielzeug

Gemeinsame Aktivitäten machen Ihrem Haustier Freude und stärken zugleich das Band zwischen Ihnen. Deswegen können Sie Ihren Vierbeiner auch mit seinem Lieblingsspielzeug oder aber einem Spiel belohnen. Toben Sie mit ihm herum, werfen Sie einen Ball oder lassen Sie sich auf eine Runde „Tauziehen“ ein – Sie wissen am besten, was Ihrem tierischen Freund gefällt.

Hund jagd nach Ball
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Verbales Lob

Leckerlis, Kausnacks, Streicheleinheiten und Spiel und Spaß eignen sich hervorragend, um Fellnasen zu belohnen. Allerdings ist es oft ausreichend, wenn Sie Ihren Hund einfach mit Ihrer Stimme loben. Sorgen Sie hierbei für eine freundliche Mimik und Stimme. Nach kurzer Zeit erkennt Ihr Vierbeiner die Art, wie Sie ihm zusprechen und reagiert dementsprechend.

Gern können Sie verbales Lob mit anschließenden Schmuseeinheiten oder Leckerlis kombinieren. Denn im Gegensatz zu Motivatoren wie Hundekeksen und -kuchen oder Spielsachen lassen sich Worte unmittelbar nach dem richtigen Verhalten einsetzen. Denn neben der Wahl der Belohnung hat auch die Art der Anwendung einen entscheidenden Einfluss auf die Reaktion Ihrer Fellnase.

Wie motivieren Sie Ihren Hund am besten?

Beim Motivieren kann einiges schiefgehen, wobei sich Fehler oft unbewusst einschleichen. Sehr häufig entstehen Missverständnisse in der Erziehung durch das falsche Timing. Für einen erfolgreichen Lerneffekt haben Sie nach dem gewünschten Verhalten nur wenige Sekunden Zeit, Ihren Hund zu belohnen. Ist die Spanne zwischen der lobenswerten Handlung und dem Trainingshappen zu lang, kann Ihre Fellnase den Anreiz unter Umständen nicht verknüpfen und wiederholt ein falsches Betragen. Führt dies dann nicht zum erwarteten Erfolg, kann das sowohl für Ihren tierischen Freund als auch für Sie sehr frustrierend sein.

>> Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie stets auf den richtigen Zeitpunkt achten. Im Idealfall loben Sie Ihren vierbeinigen Begleiter innerhalb von zwei Sekunden nach dem erwünschten Verhalten! <<

Entscheidend ist auch, dass Sie Ihren Hund motivieren und nicht locken. Zeigen Sie ihm die Belohnung erst, wenn er etwas korrekt ausführt. Andernfalls kann es passieren, dass Ihr Vierbeiner bestimmte Aufgaben ausschließlich für ein Leckerli durchführt. Um das zu vermeiden, bleiben die Snacks lieber in der Jackentasche, bis sich die Fellnase diese verdient hat. Eine weitere Möglichkeit ist, die konkrete Anerkennung nach dem Lernerfolg zu reduzieren. Füttern oder streicheln Sie Ihren Vierbeiner beispielsweise nur noch nach jedem dritten Mal.

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Ihr Hund lässt sich nicht oder nur schwer motivieren?

Manchmal kann es vorkommen, dass sich Hunde nicht motivieren lassen wollen. Meist lässt sich dies auf den „falschen“ Anreiz zurückführen, denn nicht jedes Mal passt er zur konkreten Situation oder den Vorlieben eines Vierbeiners.

  • Beispiel: Sie haben Ihren tierischen Freund erfolgreich davon abgehalten, einem Hasen hinterherzujagen. Kuscheln reizt ihn jetzt wahrscheinlich wenig, immerhin wollte er ja eigentlich jagen und hat es wegen Ihnen unterlassen. Erfolgversprechender wäre eine bedürfnisorientierte Belohnung, beispielsweise das Werfen eines Spielzeugs, dem er hinterherlaufen kann.
  • Ein weiteres Beispiel: Sie kommen mit Ihrem Vierbeiner auf der Hundewiese an und treffen dort auf Artgenossen. Sie möchten jedoch vermeiden, dass Ihr Hund direkt losstürmt. Vielmehr, dass er sich zunächst hinsetzt, damit Sie ihn in Ruhe ableinen können. Wenn er dies tut, freut er sich wahrscheinlich am meisten darüber, wenn Sie ihn anschließend mit seinen Artgenossen spielen lassen. Gleichen Sie den Anreiz stets auf die Situation an, denn so spornen Sie Ihre Fellnase am besten an.

Abgesehen davon, hängt die Motivationsfähigkeit von den grundlegenden Charakterzügen und der körperlichen Verfassung Ihrer Fellnase ab. Haben Sie einen eher ruhigen oder alten Hund, motivieren Sie diesen seltener mit ausgiebigem Toben oder langen Spaziergängen. Junge und lebhafte Tiere ermutigen Sie so hingegen hervorragend – ohne Leckerlis anbieten zu müssen.

Nicht zuletzt kommt es darauf an, wozu Sie Ihre Fellnase bewegen wollen. Handelt es sich um das Erlernen eines Kommandos, funktionieren Kausnacks wunderbar. Möchten Sie Ihren Hund zum Laufen, Schwimmen oder Agility-Training motivieren, benötigt Ihr Vierbeiner vielleicht eher den Verstärker der gemeinsamen Aktivität.

Gruppe von Hunden mit Herrchen
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Aus welchen Gründen kann mein Hund motivationslos sein?

Neben den falschen Anreizen oder dem Fehlen einer bedürfnisorientierten Belohnung können viele weitere Faktoren für eine Motivationslosigkeit bei Hunden verantwortlich sein, etwa:

  • hohe Temperaturen
  • Magenverstimmung
  • ereignisreicher Tag
  • Stress
  • Angst
  • Langeweile
  • Einsamkeit
  • hohes Alter
  • Krankheiten

Lässt sich Ihre Fellnase entgegen ihrer sonstigen Gewohnheiten und ohne besondere Umstände über mehrere Tage nicht motivieren, sollten Sie das Tier zur Sicherheit von einem Tierarzt durchchecken lassen. Nur so lässt sich eine ernsthafte Erkrankung ausschließen.

Mit den richtigen Belohnungen zu schnellen Lernerfolgen

Um langfristige und nachhaltige Lernerfolge zu erzielen oder mit Ihrem Vierbeiner neue Aktivitäten auszuprobieren, sollten Sie Ihren Hund stetig motivieren. Je nach Charaktereigenschaften und Umständen wenden Sie dabei verschiedene Motivatoren an – am besten funktioniert jedoch immer eine bedürfnisorientierte Belohnung. Gern können Sie auch mehrere Arten gleichzeitig nutzen.

Haben Sie mit dem Training Ihrer Fellnase erst begonnen, empfehlen wir, die unterschiedlichen Methoden einfach zu testen. So lernen Sie die Vorlieben Ihres Hundes kennen und merken schnell, worauf er in welchen Situationen am effektivsten reagiert.