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« Wie Sie das Fell Ihres Vierbeiners richtig pflegen »
Ein gesundes Fell ist ein wichtiger Faktor für das Wohlbefinden Ihres Hundes. Ein Bestandteil stellt dabei eine vollwertige Ernährung aus naturbelassenem Hundefutter und gesunden Kausnacks dar. Darüber hinaus müssen Sie den Pelz aber auch regelmäßig und richtig pflegen. Das bedeutet insbesondere Bürsten und Waschen und unter Umständen Trimmen. Viele fragen sich zudem, ob sie ihren Hund scheren sollen – vor allem für die heißen Sommermonate. Dabei bringen neben einem gut gebürsteten Fell ein Sommerbad und ein schattiges Plätzchen die meiste Abkühlung.
Im Folgenden erfahren Sie, warum der Griff zur Haarschneidemaschine nur selten die beste Wahl ist und wie eine gute Fellpflege aussieht.
Die verschiedenen Felltypen: Kann man jeden Hund scheren?
Wie die richtige Fellpflege aussieht, hängt vor allem vom Felltyp Ihres Vierbeiners ab. Zunächst einmal unterscheidet sich Deckhaar von Wollhaar – meist Unterwolle genannt. Ersteres hat jeder Hund, Letzteres findet sich nur bei bestimmten Rassen unter dem Deckhaar, zum Beispiel beim Australian Shepherd.
Das Deckhaar
Das Deckhaar beschreibt das sichtbare Fell mit seiner jeweiligen Farbe und Struktur. Die einzelnen Haare sind dicker als die der Unterwolle, wachsen dafür aber weniger dicht beieinander – zeigen sich also luftdurchlässiger. Sie dienen dem Schutz vor Nässe, Sonneneinstrahlung, Hitze und verringern auch die Verletzungsgefahr, etwa beim Kontakt mit scharfen Krallen oder Dornen. Kategorisiert gibt es folgende Strukturtypen, die alle ihre eigenen Pflegeanforderungen besitzen:
- Stockhaar
- Kurzhaar
- Langhaar
- Wellhaar
- Rauhaar
Die Unterwolle
Unterwolle zeigt sich im Vergleich zum Deckhaar sehr weich, dicht und flaumig. Im Winter schützt sie den Vierbeiner vor Kälte, im Sommer dient sie als zusätzlicher Sonnenschutz. Im Gegensatz zum Deckhaar bedeckt sie die Hundehaut allerdings nur ungleichmäßig. Das hängt einerseits von genetischen Faktoren und andererseits von den klimatischen Bedingungen ab. Je nach Rasse sind die Haare zudem unterschiedlich lang – von wenigen mm bis hin zu 2 cm.
Hund scheren lassen trotz Unterwolle – oder nicht?
Wenn die Temperaturen in die Höhe klettern, stellen sich manche Hundehalter die Frage, ob sie ihre Fellnase scheren lassen sollten oder nicht. Damit wollen sie ihrem tierischen Liebling eine Erleichterung verschaffen und Hitzestau unter dem dichten Fell vermeiden. Allerdings ist diese Idee in vielen Fällen mit einigen Fehlschlüssen verbunden, denn:
- Hunde schwitzen nicht über die Haut.
Die einzigen Schweißdrüsen befinden sich an den haarlosen Ballen. Größtenteils regulieren die Vierbeiner ihre Körpertemperatur aber über das Hecheln, bei dem Feuchtigkeit im Maul und Nasenbereich verdunstet.
- Langes Deckhaar schützt nicht nur vor Kälte, sondern auch vor UV-Strahlung und Hitze.
Scheren Sie es zu kurz, kann Ihr Hund beim ausgiebigen Toben an heißen Sommertagen sehr schnell einen Sonnenbrand bekommen – vor allem am und im Wasser. Obendrein überhitzen die Tiere ohne das isolierende Fell schneller.
- Das bei gesunden Tieren stets gut gefettete Deckhaar hat auf Wasser einen Perleffekt.
Funktioniert dieser natürliche Schutzmantel nicht mehr, saugt sich die Unterwolle bei Regen mit Wasser voll und bleibt lange feucht. Dadurch steigt das Risiko für Erkältungen und Lungenentzündungen.
- Lückenloses Deckhaar schützt vor Keimen und Parasiten.
Fällt die Schutzbarriere weg, haben Zecken, Mücken und Co. ein leichtes Spiel. Hinzu kommt: Vorhandene Unterwolle wird bei Nässe durchtränkt. Feucht und warm bietet sie dann einen optimalen Nährboden für Erreger und Parasiten.
- Ein kürzeres Fell – speziell mit Unterwolle – sorgt nicht für mehr Belüftung.
Fällt die Unterwolle nicht von allein aus bzw. hat der Vierbeiner sehr viel davon und es bilden sich verwobene Büschel, hilft das Kürzen mit der Schermaschine kaum weiter. Abgestorbene und verfilzte Haare müssen regelmäßig gründlich gezupft, ausgebürstet und damit vollständig entfernt werden. So kommt auch wieder mehr Luft an die Haut.
Fell hat also einige wichtige Schutzfunktionen für Hunde, weshalb das Scheren nur in Ausnahmefällen und ausschließlich bei Hunden mit einschichtigem Fell, das sich nicht selbstständig regelmäßig erneuert, sinnvoll sein kann. Denn diese haben in der Regel keine Unterwolle und die Haare würden ohne Schur einfach immer länger wachsen. Hierzu gehören unter anderem Pudel und Schnauzer.
« Vierbeinern mit Unterwolle schadet das Scheren langfristig. »
Das ein- oder zweischichtige Deckhaar verliert an Kraft, wird stetig dünner und wächst stellenweise gar nicht mehr nach. Um den Verlust der Haare auszugleichen, produziert der Körper stärker Unterwolle, die dafür im Verlauf dicker wird. Häufig nehmen dann Verfilzungen zu und Parasiten können sich leichter im Fell einnisten. Beides führt letztlich zu unangenehmem Juckreiz und anderen Hautreizungen. Rassen wie der Husky, Golden Retriever und Berner Sennenhund sind neben vielen weiteren betroffen.
Hund selbst bürsten, trimmen und scheren: Wann gehe ich besser zum Hundefriseur?
Damit sich Ihr tierischer Liebling mit seinem Haarkleid rundum wohlfühlt, braucht er eine individuelle Fellpflege. Wie umfangreich diese sein sollte, hängt vom Felltyp ab.
Kurzhaarige
Bei kurzhaarigen Hunden reicht es völlig aus, sie immer mal wieder kurz abzubürsten und nur dann zu baden, wenn es wirklich nötig ist. Getrockneter Schlamm lässt sich beispielsweise leicht abbürsten. Salzwasser oder Kot waschen Sie aber besser ab. Damit sind diese Tiere unweigerlich die unkompliziertesten Vierbeiner – den Gang zum Hundefriseur können Sie sich sparen.
Unterwollhunde
Bei den sogenannten Unterwollhunden stößt die Haut sowohl die Deck- als auch die abgestorbenen Unterwollhaare ab. Hat Ihre Fellnase viel davon, sammeln sich die ausgefallenen Haare in Büscheln unter dem langen Deckhaar. Dann kann die Haut nur noch schwer atmen und Feuchtigkeit sammelt sich darin, was mitunter zu einem modrigen Geruch führt.
« Deshalb gilt es, die Unterwolle mindestens 4-mal im Jahr gründlich auszubürsten. »
Besonders während des Fellwechsels darf selbstverständlich öfter gekämmt werden. Dafür gibt es spezielle Werkzeuge: Sie können das Prozedere also gut selbst machen. Zum Üben eignen sich am besten kleine Trainingssnacks. Sind Sie sich allerdings unsicher, ist es ratsam, zu einem Profi zu gehen. Gerade am Anfang kann dieser Ihnen hilfreiche Tipps geben.
Trimmhunde
Trimmhunde haben ebenfalls Deckhaar und Unterwolle – meist sogar dreischichtig –, nur fallen die abgestorbenen Haare nicht von allein aus. In freier Natur reiben sie sich dafür etwa an Baumstämmen, hochgezüchtete Rassen benötigen hierbei allerdings Unterstützung. Denn so können keine neuen Haare nachwachsen und das Fell wird nach und nach stumpf.
« Um Hautproblemen vorzubeugen und das Haarwachstum anzuregen, sollten Sie Hunde mit dieser Fellstruktur etwa alle 3 bis 4 Monate trimmen lassen. »
Dabei werden die reifen Haare entweder per Hand oder mit speziellem Werkzeug herausgezupft. Falsch gemacht, kann das für den Vierbeiner sehr schmerzhaft sein. Aus diesem Grund ist der Besuch im Hundesalon zu empfehlen: Können, gutes Werkzeug und eine ruhige Hand sind hier unerlässlich.
Schurhunde: scheren auch im Winter
Hunde mit ständig wachsendem Fell, das nie ausfällt, benötigen hingegen alle 6 bis 8 Wochen eine Schur. Allerdings darf diese keinesfalls so kurz ausfallen, dass die natürlichen Schutzfunktionen des Pelzes verloren gehen. Gleichzeitig birgt das Scheren Verletzungsrisiken. Hinzu kommt – je nach Felllänge – nahezu tägliches Bürsten und regelmäßiges Baden, um verfilzte oder verklebte Haare und Hautirritationen zu vermeiden. Das Scheren beugt diesen aber ebenfalls gut vor, also waschen Sie Ihren Vierbeiner nicht zu häufig.
« Nur geübte Hände sollten deshalb zur Haarschneidemaschine greifen. »
Andernfalls können Sie Ihren Hund entweder verletzen, zu kurz scheren oder Sie sind einfach unzufrieden mit dem optischen Ergebnis. Ausgebildete Hundefriseure wissen genau, wie sie damit umgehen müssen und auch, wie sie den Hund ruhig und gelassen an das Scheren heranführen. Denn das laute Brummen und die ungewohnten Berührungen sorgen oft für Stress bei den Tieren, den selbst die begehrtesten Leckerchen nicht immer lindern können.
Für ein gesundes Hundefell zu Hause lieber bürsten statt scheren
Bei den meisten Hunden ist regelmäßiges und gründliches Bürsten die beste Wahl für eine artgerechte Fellpflege. Es entfernt getrockneten Dreck, Verfilzungen, unterstützt den Fellwechsel, regt die Durchblutung an und lässt die Haut atmen. Entscheidend ist jedoch, dass Sie sich hierbei an der Fellstruktur Ihres tierischen Lieblings orientieren. Im Zweifel fragen Sie deshalb lieber im Hundesalon nach, welche Pflege für Ihren Vierbeiner die beste ist.
Darüber hinaus spielt vor allem die Ernährung eine wichtige Rolle für ein gesundes Fell. Diese sollte aus naturbelassenem Futter sowie Kauknochen und Co. bestehen und möglichst ausgewogen sein.