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« Warum hält mein Haustier die Zunge nicht still? »
Bestimmt konnten Sie Ihren Vierbeiner schon hin und wieder beim Schlecken, Schmatzen oder Pfotenlecken beobachten. Diese Verhaltensweisen sind hundetypisch und in den meisten Fällen unbedenklich. Haben Sie hingegen das Gefühl, dass Ihr Liebling seine Zunge gar nicht stillhalten kann, sollten Sie Ursachenforschung betreiben. Wir verraten Ihnen, was zu tun ist, wenn Sie zwanghafte Verhaltensweisen bemerken und sich Ihr Hund ständig leckt.
Hund leckt ständig – harmlose Angewohnheit oder Grund zur Sorge?
Auch Fellnasen können aus unterschiedlichsten Gründen seltsame Ticks entwickeln. Fällt Ihnen auf, dass Ihr Haustier häufig schleckt (zum Beispiel an seinen eigenen Pfoten)? Dann sollten Sie sich zunächst zwei Fragen stellen:
- Zeigt er dieses Verhalten, wenn er gelangweilt ist und Sie gerade keine Zeit für ihn haben?
- Hört er bei Ablenkung sofort damit auf?
Können Sie beide Fragen mit Ja beantworten, dürfen Sie fürs Erste beruhigt sein. Wahrscheinlich handelt es sich bei diesem Verhalten um eine harmlose Angewohnheit, die sich mit etwas Geduld wieder abtrainieren lässt. Unser Tipp: Sorgen Sie dafür, dass gar keine Langeweile aufkommt, die Ihr Haustier zum Schlecken animiert. Gönnen Sie Ihrem tierischen Freund ausreichend Auslauf und achten Sie darauf, dass er auch mental ausgelastet wird – unter anderem durch Schnüffelspiele, Fährtenarbeit oder Apportiertraining. Natürlich wird es kaum möglich sein, dass Sie sich von morgens bis abends mit Ihrem Liebling beschäftigen. Deshalb sollten Sie immer kräftige Kauartikel wie Kauknochen im Haus haben. Diese zahnpflegenden Leckerlis bieten viel Spaß und stundenlange Beschäftigung.
Hund schleckt ständig – ist er vielleicht krank?
Sie müssen nicht gleich in Panik geraten, wenn die Zunge Ihres Haustieres viel und häufig in Bewegung ist. Dennoch raten wir Ihnen dazu, das Leckverhalten Ihres Hundes genau zu beobachten, da es im schlimmsten Fall auf gesundheitliche Probleme hindeuten kann. Infektionen des Mund- und Rachenraumes werden oft von Schluckbeschwerden sowie erhöhtem Speichelfluss begleitet, was wiederum konstantes Lecken auslöst. Auch Fremdkörper und Verletzungen im Maul sowie Magen- und Darmerkrankungen (Sodbrennen, Gastritis etc.) können dazu führen, dass ein Tier vermehrt schleckt, schmatzt oder sogar würgt. Sollten Sie das Gefühl haben, dass sich Ihr Vierbeiner unwohl fühlt, dürfen Sie keine Zeit verlieren. Greifen Sie unverzüglich zum Telefon und vereinbaren Sie einen Untersuchungstermin beim Tierarzt, damit Ihrem vierbeinigen Freund rasch geholfen wird.
Sonderfall: Licky fits Syndrom – Schluck- und Leckanfälle
Licky fits sind zwanghafte Schluck- und Leckanfälle, die meist auf Probleme im oberen Magen-Darm-Trakt zurückzuführen sind. Betroffene Tiere zeigen während eines Anfalls nervöse Unruhe oder sogar Panik. Sie bewegen sich hektisch durch die ganze Wohnung, um alles zu belecken und zu fressen, was ihnen in den Weg kommt. Ob Taschentücher, Socken oder Zimmerpflanzen – was gerade zur Verfügung steht, landet im Hundemaul. Manchmal werden Licky fits Episoden auch von ausgeprägtem Speicheln, Schmatzen oder Würgen begleitet. Mögliche Auslöser für Leckanfälle sind:
- Allergien und Futtermittelunverträglichkeiten
- Fütterungsfehler
- organische Störungen
- Überproduktion von Magensäure
- Unterproduktion von Magensäure
- Rückfluss vom Dünndarm in den Magen
- Blockaden am Magenausgang
Eine Diagnose kann nur der Tierarzt nach eingehender Untersuchung stellen. Wichtig: Licky fits Anfälle unterscheiden sich deutlich vom normalen Lecken, da sie den betroffenen Hunden offensichtliches Unbehagen bereiten.
Wenn Lecken ungesund ist: Licky fits Anfälle behandeln
Hegen Sie den Verdacht, dass Ihr Liebling gerade einen Licky fits Anfall erleidet, da er unaufhörlich leckt und schmatzt? Dann lassen Sie ihn zunächst ins Freie, damit er Gras fressen kann. Dies sollte ihm rasche Erleichterung verschaffen. Außerdem können Sie Ihrem Liebling harte Hundesnacks wie Kauknochen oder Kaurollen anbieten, an denen er lange zu knabbern hat. Sobald sich Ihr Liebling ein wenig beruhigt hat, ist ein Besuch beim Tierarzt anzuraten. Dieser wird mit Ihnen die Fütterungsmethode Ihres Hundes analysieren, um eventuelle Fehler auszuschließen. Bei Bedarf kann der Tierarzt weitere medizinische Maßnahmen wie Labordiagnostik oder Ultraschalluntersuchungen einleiten. Nehmen Sie Licky fits Anfälle stets ernst, da diese als Vorboten einer lebensbedrohlichen Magendrehung auftreten können.
Andauerndes Pfotenlecken – mögliche Ursachen auf einen Blick
Jeder Vierbeiner leckt sich hin und wieder seine Pfoten. Darüber müssen wir uns keine Gedanken machen. Wird dieses Verhalten jedoch zwanghaft ausgeführt, ist Handlungsbedarf gegeben, da ein intensives Belecken von Fell und Haut die Entstehung von Entzündungen begünstigt. Wenn Sie herausfinden möchten, weshalb Ihr Liebling ständig an seinen Pfoten leckt, sollten Sie folgende Ursachen in Betracht ziehen:
- Juckreiz, der durch Herbstgrasmilben, Haut- oder Hefepilze hervorgerufen wird
- festsitzende Fremdkörper wie Dornen, Glassplitter oder Getreidegrannen
- störende Fellverfilzungen im empfindlichen Zehenzwischenbereich
- psychische Störungen, Stress oder Langeweile
Untersuchen Sie zunächst die Pfoten Ihres Haustieres. Wenn Sie Verfilzungen oder kleine Fremdkörper entdecken, können Sie diese mithilfe einer Schere oder Pinzette entfernen. Allerdings müssen Sie dabei sehr behutsam vorgehen, um Ihren tierischen Freund nicht zu verletzen. Vermuten Sie hingegen, dass dem Lecken an den Pfoten (körperliche oder psychische) Ursachen zugrunde liegen, sollten Sie sich schnellstmöglich an einen Tierarzt wenden.
Mein Hund schleckt mich ständig ab – aber warum nur?
Fellnasen benutzen ihre Zunge nicht nur zur Körperpflege und Nahrungsaufnahme, sondern auch als Kommunikationsmittel. Ein Beispiel: Junge oder rangniedrige Tiere, die um die Schnauze eines Argenossen herumlecken, möchten damit ihre Unterwürfigkeit unter Beweis stellen. Wenn Ihr Haustier freudig schwanzwedelnd auf Sie zuläuft, um Ihre Hände abzulecken, dürfen Sie das als liebevoll gemeinte Geste deuten. Er möchte Ihnen mitteilen, dass er Sie mag und Ihnen vertraut. Schimpfen Sie deshalb nicht, wenn er dieses Verhalten zeigt. Selbst wenn Ihnen Hygiene sehr wichtig ist, sollten Sie Ihrem Liebling das Lecken an Ihrer Haut nicht komplett verbieten. Gewähren Sie Ihrem Vierbeiner ruhig diese feuchte Liebesbekundung, denn mit Wasser sowie antibakterieller Seife werden Ihre Hände rasch wieder sauber und hygienisch rein.
Schlecken ist eine ganz natürliche Verhaltensweise des besten Freund des Menschen, die nur zum Problem wird, wenn sie zwanghaft über mehrere Stunden pro Tag ausgeführt wird. Hunde, die ihre Zunge nicht stillhalten können, sind oftmals gelangweilt oder unausgelastet. Sorgen Sie deshalb dafür, dass Ihr Haustier sinnvoll und ausgiebig beschäftigt wird. Wie das am besten funktioniert? Unternehmen Sie lange Spaziergänge mit Ihrer Fellnase überraschen Sie ihn mit lustigen Hundespielen und verwöhnen Sie ihn regelmäßig mit einem gesunden Kauartikel.