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>> Den Hund vegetarisch ernähren <<
Mit Sicherheit ist Ihnen bekannt, dass eine ausgewogene Hundeernährung zum Großteil aus Fleisch besteht. Wussten Sie jedoch, dass es unter Umständen möglich ist, Vierbeiner auf gesunde Art und Weise vegetarisch zu ernähren? Doch obwohl diese Ernährungsform infrage kommt, bedeutet es nicht, dass sie als sinnvoll gilt und sich gleichermaßen für jede Fellnase eignet. Lesen Sie hier, warum eine pflanzliche Ernährung für den Hund nur in wenigen Fällen empfehlenswert ist und was Sie bei einer vegetarischen Hundeernährung beachten sollten.
Die natürliche Ernährungsweise von Hunden
Obwohl die genaue Bezeichnung in der Diskussion steht, können Hunde ganz allgemein zu den Omnivoren, also den Allesfressern, gezählt werden. Das heißt, dass sie sich sowohl von tierischen als auch pflanzlichen Bestandteilen ernähren und aus beiden Futterbereichen lebensnotwendige Nährstoffe benötigen.
Je nach Untersuchung sind sich die Experten jedoch uneinig, wie hoch der jeweilige Anteil sein sollte. Unbestritten bleibt, dass Fleisch wertvolle Proteine liefert, die für den Organismus unabdingbar sind. Da stellt sich natürlich die Frage, ob eine vegetarische Ernährung für den Hund überhaupt möglich ist.
Was sagen Experten zu rein fleischlosem Hundefutter?
Ausgehend von unterschiedlichen Studien und Doktorarbeiten gibt es hierauf keine schlüssige Antwort, denn Experten sprechen sich mal dafür und mal dagegen aus. Der Deutsche Tierschutzbund vertritt hier schon eine klarere Meinung und empfiehlt generell eine ausgewogene Ernährung, die neben Fleisch auch Gemüse und Obst beinhaltet.
Eine vegetarische Ernährung für den Hund ist zwar vorstellbar und manchmal sogar notwendig – zum Beispiel, wenn die Fellnase unter einer Fleischunverträglichkeit leidet –, ein grundloser Umstieg auf vegetarische Mahlzeiten wird von Experten allerdings nicht empfohlen.
Warum sind tierische Bestandteile wichtig?
Eine vegetarische Ernährung kann verschiedene Nachteile mit sich bringen: Der Hundekörper kann tierische Inhaltsstoffe – sowohl Fette als auch Proteine – besser verwerten als pflanzliche. Das bedeutet, dass die Tiere im direkten Vergleich von Fleisch und Gemüse bei gleicher Menge mehr Nährstoffe aus den tierischen Bestandteilen aufnehmen können.
Trotzen können Sie diese in der richtigen Dosierung grundsätzlich durch vegetarische Alternativen ersetzen:
- Die benötigten Eiweiße und Proteine sowie wichtigen Nährstoffe befinden sich ebenso in anderen tierischen Produkten wie Eiern und Milcherzeugnissen.
- Tierische Fette können Sie unkompliziert gegen pflanzliche Öle austauschen. Hierfür eignen sich beispielsweise Hanf-, Raps-, Lein- oder Walnussöl, die den Mineralstoffbedarf Ihres Vierbeiners ausreichend decken.
- Kohlenhydrate und Ballaststoffe beziehen die Fellnasen ohnehin hauptsächlich aus Getreiden und Pseudogetreiden, aber auch von verschiedenen Gemüse- und Obstsorten.
Letztere dienen zudem als wertvolle Vitamin- und Mineralstofflieferanten, weshalb pflanzliche Nahrungsmittel unabhängig von der Ernährungsweise ein fester Bestandteil der Hundeernährung sein sollten.
- Kann man Hunde nun vegetarisch ernähren? Grundsätzlich ja.
- Kann man Hunde sogar vegan ernähren? Nein. Denn ohne die essenziellen Aminosäuren, die der Hundekörper aus tierischen Eiweißen zieht, können die Vierbeiner langfristig unter gravierenden Mangelerscheinungen leider. Die ungesättigten Fettsäuren betrifft das ebenso.
Welche Obst- und Gemüsesorten eignen sich?
Obst und Gemüse gelten für uns Zweibeiner als sehr gesund und für unsere tierischen Freunde sind die Vitaminbomben durchaus ebenso empfehlenswert.
>> Doch Vorsicht: Nicht alle Früchte und Gemüsesorten eignen sich für Fellnasen und sind im schlimmsten Fall sogar giftig. Hierzu zählen unreifen Tomaten, Paprikas, Zwiebeln und Weintrauben. Obendrein beinhaltet Obst meist viel Fruchtzucker. <<
Deswegen sollten Sie Ihrem tierischen Freund Früchte weniger oft füttern als Gemüse und Salate. Die jeweiligen Sorten machen aber nur einen Teil der Hundenahrung aus, denn sie können den Nährstoffbedarf von Hunden nicht im Alleingang decken. Aus diesem Grund ist eine vegane Ernährung für Hunde unmöglich und auch eine vegetarische Ernährung sollte daher möglichst ausgewogen sein und alle wichtigen Nährstoffe enthalten.
Wie können Sie die vegetarische Hundeernährung beim Hund gestalten?
Selbstverständlich spricht nichts dagegen, die vegetarische Hundeernährung selbst in die Hand zu nehmen und täglich frisch für den Vierbeiner zu kochen. Das ist allerdings mit einem hohen Arbeits- und Zeitaufwand verbunden und verlangt einiges an Hintergrundwissen:
>> Jede Mahlzeit müssen Sie so zubereiten, dass Sie den Nährstoffbedarf Ihres Hundes vollständig deckt. Das bedeutet, dass Sie auf den Fett-, Protein- und Kohlenhydratgehalt und auf ausreichend Vitamine, Mineralien und Spurenelemente achten müssen. Alle Bestandteile sollten dabei zusätzlich in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen – sowohl eine Unter- als auch Überdosierung kann schwerwiegende Folgen haben. <<
Deutlich einfacher gestaltet sich der Kauf von industriell hergestelltem Hundefutter, das optimalerweise auf den durchschnittlichen Nährstoffbedarf der Fellnasen abgestimmt ist. Leider gibt es im Bereich Tiernahrung nach wie vor mangelhafte Produkte, die selten alle notwendigen Mineralien und Vitamine beinhalten. Hinzu kommt, dass oft unnütze und langfristig schädliche Inhaltsstoffe wie Zucker enthalten sind. Bedenken Sie beim Kauf von Hundefutter also unbedingt die genaue Zusammensetzung.
Vegetarische Ernährung: Auf welche Bestandteile kann mein Hund nicht verzichten?
Viele Inhaltsstoffe aus Nahrungsmitteln sind essenziell für die Hundegesundheit. Insbesondere bei einer vegetarischen Hundeernährung sollten Sie demnach darauf achten, dass Ihr Vierbeiner die von Experten empfohlene Menge an Nährstoffen erhält.
Der exakte Bedarf basiert auf komplexen biochemischen Prozessen im Körper und verschiedenen Berechnungen. Grundlage ist jedoch immer der jeweilige Energiebedarf bezogen auf das Gewicht des Tieres. Einige Faktoren der körperlichen Gesundheit, Aktivität und des Alters spielen ebenso mit hinein.
Grundsätzlich benötigt Ihre Fellnase folgende Bestandteile:
Inhaltsstoffe | Funktionen (Auswahl) | |
Proteine (Eiweiße, essenzielle Aminosäuren) | · Energiegewinnung
· Zellbildung · Muskelaufbau |
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Fette (v. a. ungesättigte Fettsäuren (Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren)) | · Energiegewinnung
· fördert den Stoffwechsel · Träger für fettlösliche Vitamine |
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Kohlenhydrate | · Energiegewinnung
· steigern die Leistungsfähigkeit · zuständig für viele Stoffwechselvorgänge |
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Ballaststoffe | · wasserbindend
· regen die Darmtätigkeit an · sorgen für eine gesunde Darmflora |
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Vitamine | · Energiegewinnung
· Aufbau von Hormonen, Enzymen und Blutkörperchen · Knochenaufbau |
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Mineralien | Spurenelemente | · Blutbildung
· Immunsystem · Wachstum |
Mengenelemente | · Knochenaufbau
· Nerven-, Herz- und Muskelfunktion · Blutgerinnung |
Alle Nährstoffe sollten dabei in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen.
>> Um den genauen Bedarf für Ihren Hund herauszufinden, sollten Sie die Ernährung unbedingt mit einem Tierarzt besprechen – insbesondere dann, wenn Sie planen, die Hundeernährung vegetarisch zu gestalten und selbst für Ihre Fellnase zu kochen. <<
Hundeernährung niemals radikal umstellen
Einen Hund ausschließlich vegetarisch zu ernähren, ist gar nicht so einfach. Daher sollten Sie eine extreme Ernährungsumstellung ohne triftigen Grund vermeiden. Entscheiden Sie sich dennoch für den Wechsel oder leidet Ihr Vierbeiner unter einer Fleischunverträglichkeit, besprechen Sie den Umstieg am besten mit einem Tierarzt und lassen sich ausführlich dazu beraten.
Insbesondere wenn sich die Fellnase im Wachstum befindet, trächtig oder krank ist, kann die Umstellung auf eine vegetarische Hundeernährung zu plötzlichen und schwerwiegenden Mangelerscheinungen führen. Abgesehen davon, stellt eine Futtermittelumstellung stets eine zusätzliche Belastung für das Tier dar. Je radikaler und schneller Sie diese vollziehen, desto stärker kann der Hundeorganismus darunter leiden, was körperliche und psychische Probleme begünstigt.
Vegetarische Kausnacks und Trainingshappen für Hunde
Wenn Sie den Fleischkonsum Ihres Haustieres etwas einschränken oder Abwechslung in den Speiseplan bringen wollen, bieten sich vegetarische Kausnacks an. Hierbei handelt es sich zumeist um naturbelassene, zuckerfreie und fettarme Leckerlis, die dank der verschiedensten Geschmacksrichtungen keine Hundewünsche offenlassen. Kombiniert mit einem herkömmlichen Hauptfuttermittel, können Sie diese problemlos verfüttern.
Selbstverständlich gibt es auch kleine Snacks, die sich als Trainingshäppchen eignen. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel das Üben mit Mini-Maiskeimringen, die aufgrund ihrer Größe ideal als kleine Belohnung infrage kommen. Praktisch ist, dass die Leckerlis nur sehr wenig Fett enthalten und Sie sie somit auch übergewichtigen Fellnasen bedenkenlos anbieten können. Für Vierbeiner mit speziellen Bedürfnissen gibt es außerdem Kausnacks für Allergiker.
Zahnpflege fördern mit pflanzlichen Kausnacks
Zusätzlich unterstützen Sie mit vegetarischen Kauartikeln die Zahngesundheit Ihres tierischen Begleiters. Kaustreifen, Sternenknochen oder Snacks in Form von Fröschen und Igeln haben einen mittleren bis hohen Härtegrad und fungieren somit als natürliche Zahnbürste. Durch das stetige Kauen wird vorhandener Zahnbelag abgerieben und das Risiko von Karies und Zahnstein deutlich reduziert. Kaugeweihe, Kauhörner und Kauwurzeln stellen darüber hinaus eine artgerechte Beschäftigung dar und motivieren vor allem junge Hunde zum Jagen und Spielen.
Eine vegetarische Ernährung für Hunde ist umsetzbar, aber nicht optimal
Es ist zwar durchaus möglich, einen Hund rein pflanzlich zu ernähren, allerdings nur in Ausnahmefällen empfehlenswert. Eine ausgewogene Hundeernährung erreichen Sie am besten, indem Sie tierische und pflanzliche Bestandteile miteinander kombinieren. Dies kann durch eine vegetarische oder eine vollwertige Ernährungsweise erfolgen. Eine vegane Ernährung gilt hingegen als ungesund für Hunde.
Um die Hundeernährung möglichst abwechslungsreich und ausgewogen zu gestalten, empfehlen wir Ihren, Ihrem Vierbeiner neben Fleisch oder anderen tierischen Produkten frisches Gemüse, Obst und vegetarische Leckerchen anzubieten.