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« Wie verhalten Sie sich richtig? »
Die Angst, dass der eigene Hund von einem Artgenossen angegriffen werden könnte, teilen die meisten Hundehalter. Leider lässt sich eine Beißerei nie zur Gänze ausschließen, weshalb es umso wichtiger ist, dass Sie auf solche Ausnahmesituationen vorbereitet sind. Deswegen widmen wir uns im heutigen Artikel der Frage, wie man kämpfende Hunde trennen kann und klären zugleich über fragwürdige „Methoden“ auf.
Es kann jeden treffen!
Keine Fellnase ist mit 100 prozentiger Sicherheit davor geschützt, in eine Beißerei zu geraten – auch nicht Ihrer. Ganz gleich, ob Ihr bester Freund sehr sozial und freundlich oder besonders dominant und aggressiv ist. Vergessen Sie nicht, Ihr Haustier wird im Freien immer wieder auf Artgenossen treffen. Und da kann es durchaus vorkommen, dass sich die beiden Vierbeiner einfach nicht riechen können. In den meisten Fällen gehen sich die betroffenen Tiere ohnehin aus dem Weg und/oder drücken ihren Unmut über den jeweils anderen über die Körpersprache aus. Dementsprechend können Sie als Hundehalter erheblich dazu beitragen, dass es gar nicht erst zu einer Beißerei kommt!
Vorbeugung ist am effektivsten
Um einen Kampf zwischen zwei Hunden bestmöglich zu vermeiden, sollten Sie stets beim Spazierengehen wachsam sein. Das bedeutet auch, Rücksicht auf andere Hundebesitzer und ihre Haustiere zu nehmen. Nehmen wir eine typische Situation zur Hand: Sie gehen mit Ihrem tierischen Freund spazieren und lassen ihn freilaufen. Nun kommt Ihnen eine Person mit einem angeleinten Hund entgegen. Selbst, wenn Ihr vierbeiniger Begleiter noch so freundlich ist, sollten Sie ihn aus Rücksicht ebenfalls anleinen. Letztendlich wissen Sie nicht, ob das andere Tier vielleicht aggressiv oder unverträglich ist.
Falls Sie einen Hundepark oder ähnliches besuchen, verzichten Sie im Zweifelsfall auf die Mitnahme von Leckerlis oder Spielzeug, um das Aufkommen von Rangeleien deswegen zu vermeiden. Achten Sie zudem auf die Körpersprache der Hunde, denn diese verrät Ihnen oftmals den Gemütszustand.
Körpersprache von Hunden im Auge behalten
Die Körpersprache von Hunden dient nicht nur als Kommunikationsmittel zwischen Artgenossen, denn sie ist auch für uns Menschen sehr hilfreich, um die Tiere besser zu verstehen. Aggressive und/oder dominante Fellnasen knurren und bellen nicht nur laut, denn sie zeigen ihre Stimmung auch mittels Körpersignalen. Meist nehmen sie eine steife Haltung ein und sträuben ihr Rücken- und Nackenfell. Typisch ist auch das „Zähne fletschen“, bei dem sie ihre Lippen heben und ihre Zähne zeigen.
Vorsicht sollten Sie auch walten lassen, wenn das Tier stillsteht und es den anderen Hund regelrecht mit den Augen fixiert – denn oftmals ist es in diesem Fall bereit zu kämpfen. In solchen Situationen ist es ratsam, das Zusammentreffen der beiden Fellnasen zu vermeiden. Wenn beide Tiere angeleint sind, ist dies in der Regel problemlos möglich. Anders verhält es sich aber, wenn nur eines angeleint ist oder sich beide Hunde im Freilauf befinden. Denn in diesem Fall kann es eher passieren, dass einer von ihnen binnen Sekunden zum Angriff übergeht und seinen Artgenossen attackiert.
Kämpfende Hunde trennen oder nicht?
Bei der Frage, ob man kämpfende Hunde trennen sollte oder nicht, herrscht nicht unbedingt Einigkeit. Während für viele Hundehalter klar ist, dass sie zum Schutz ihres Vierbeiners einschreiten würden, verlassen sich andere auf das Konfliktmanagement der Tiere. Letzteres ist jedoch nur bedingt eine gute Wahl, denn ernsthaft kämpfende Hunde rangeln nicht selten bis zum Tod. Sie zu trennen und vom Kämpfen abzuhalten ist aber leichter gesagt als getan. Denn zum einen sind sie während eines Kampfes regelrecht blind, taub und schmerzunempfindlich. Zum anderen lassen sie nur schwer wieder los, wenn sie sich einmal in etwas verbissen haben. Doch was können Sie als Hundehalter in solchen Situationen tun?
Wie kämpfende Hunde trennen?
Die meisten Hundebesitzer reagieren panisch und hysterisch, wenn ihr Vierbeiner in eine Beißerei verwickelt ist. Das ist nachvollziehbar, immerhin nehmen in solchen Situationen die Emotionen gerne die Überhand. Doch leider ist lautstarkes Schreien oder planloses Einschreiten kontraproduktiv, denn dies kann die Aggressionen der Tiere verstärken. Deswegen ist die oberste Regel: Ruhe bewahren! Dies ist leichter gesagt als getan, kann aber im schlimmsten Fall das Leben Ihres Vierbeiners retten. Wenn zwei Fellnasen miteinander kämpfen, können Sie jedoch unter bestimmten Voraussetzungen versuchen, einzuschreiten und die beiden zu trennen.
Überraschungseffekt mit Wasser
Eine „kalte Dusche“ kann für einen kurzen Schockmoment sorgen, sodass die Tiere voneinander ablassen. Hierfür eignet sich beispielsweise eine mit Wasser gefüllte Flasche, die Sie auf die Vierbeiner schütten. Sobald sie voneinander ablassen, trennen Sie diese umgehend und leinen Sie sie an. Diese Methode ist sehr simpel, zeigt aber nicht immer die erwünschte Wirkung. Insbesondere bei Hunden, die zu Angriffen ausgebildet worden sind, funktioniert dieser Überraschungseffekt nicht.
Kämpfende Hunde hochheben
Effektiver als der Überraschungseffekt ist das Hochheben beider Hunde. Dies kann jedoch nur gelingen, wenn beide Hundehalter ruhig sind und sich über die Vorgehensweise absprechen. Im Idealfall heben beide Personen ihr Haustier zur selben Zeit an den Hinterbeinen an, und zwar so weit, dass die Vorderbeine den Boden nicht mehr berühren. In den meisten Fällen lassen sich kämpfende Hunde dadurch trennen – aber nicht immer. Für den absoluten Notfall gibt es aber noch eine weitere Methode, die nicht ganz ungefährlich ist.
Im Notfall Hals zudrücken
Wenn sich kämpfende Hunde partout nicht trennen lassen wollen, bleibt oftmals nur noch das Abschneiden der Luftzufuhr. Dies gelingt, indem man die Hand um den Hundehals legt und zudrückt. Allerdings kann dies sowohl für den Vier- als auch für den Zweibeiner sehr gefährlich werden. Wenn Sie unbedacht in die Beißerei greifen, kann es passieren, dass eine der Fellnasen Sie unbeabsichtigt beißt. Falls Sie es hingegen schaffen, Ihre Hand um den Hundehals zu legen, dürfen Sie keinesfalls wild und zu lange zudrücken. Denn bei falscher Handhabung kann das Tier in Ohnmacht fallen und im schlimmsten Fall sogar sterben. Deswegen wird diese Methode nur im Notfall angewandt und bevorzugt von erfahrenen und ausgebildeten Personen durchgeführt.
Welche Methoden nicht empfehlenswert sind
Leider passiert es oft, dass bei Beißereien der rationale Verstand regelrecht abgestellt wird und Hundehalter emotional handeln. Um das Tier zu schützen, greifen Sie nicht selten zu fragwürdigen Hilfsmitteln und versuchen, den tierischen Angreifer damit abzuwehren. Berichten zufolge ist es schon vorgekommen, dass Hundebesitzer Messer, Elektroschocker oder Pfefferspray eingesetzt haben. Ebenso versuchen immer wieder Menschen, zwischen die Vierbeiner zu gehen und sie mit Tritten oder Schlägen vom Kämpfen abzuhalten. Allerdings bewirken solche Eingriffe genau das Gegenteil: Durch die zugefügten Schmerzen werden sie noch aggressiver und zugleich schmerzunempfindlicher und kampflustiger. Man könnte fast sagen, dass sie durch Gewalt noch mehr zum Kämpfen animiert werden. Und da wir genau das eigentlich vermeiden wollen, ist es so wichtig, Ruhe zu bewahren und die Emotionen so gut es geht außen vor zu lassen.
Vorsicht ist besser als Nachsicht!
Kämpfende Hunde lassen sich nur sehr schwer trennen, denn oft verfallen sie regelrecht in einen Blutrausch. Neben dem Überraschungseffekt mit Wasser können Sie versuchen, die Vierbeiner mittels Anheben vom Kämpfen abzuhalten. Im Notfall hat es sich zudem bewährt, dem Angreifer die Luft abzuschnüren, indem man seinen Hals zudrückt. Da solche Maßnahmen allesamt für Vier- und Zweibeiner gefährlich sein können, ist es generell ratsam, Beißereien so gut es geht zu vermeiden. Wachsamkeit und Rücksichtnahme sind hierbei ebenso wichtig wie eine artgerechte Erziehung. Nach einer stressigen Begegnung sollten Sie Ihren Hund auf jeden Fall zuhause mit einem Snack verwöhnen und ihm viel Ruhe gönnen.