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Auch wenn Hunde nicht sprechen können, wissen sie doch, mit uns zu kommunizieren. Wenn Sie wissen möchten, was Ihr vierbeiniger Freund Ihnen mitteilen möchte, empfiehlt es sich, genau auf seine Körpersprache zu achten. Wir verraten Ihnen, wie Sie Ihr Haustier besser verstehen.
Körpersprache als wichtiger Teil der Hundekommunikation
Bereits die Kommunikation zwischen Menschen lebt zu einem großen Teil von nonverbalen Faktoren wie Gestik und Mimik. Bei Hunden treten sie als essentielle Elemente in den Vordergrund. Denn alleine mit einer bestimmten Haltung können die Vierbeiner so einiges aussagen. Dabei können bestimmte Signale der Hundesprache häufig mehrere Bedeutungen haben. Je mehr sie über diese Signale wissen, desto leichter deuten Sie ihre Bedeutungen und können entsprechend reagieren.
Die verschiedenen Lautäußerungen
Die Körpersprache wird häufig durch verschiedene Laute unterstützt. Bellen ist ein angeborenes Verhalten, mit dessen Hilfe die Tiere innerartlich kommunizieren sowie ihr Revier abgrenzen. Bellt der Hund, ist es ein Zeichen dafür, dass er erregt ist. Eine positive Aufregung zeigt sich beispielsweise beim Spielverhalten, wohingegen es sich bei einem tief klingenden Gebell oftmals um ein sogenanntes „Drohbellen“ handelt. Knurren ist hingegen fast immer eine ernst zu nehmende Warnung, die keinesfalls ignoriert werden sollte. Handelt es sich um ein offensives, selbstbewusstes Knurren, ist dies ein aggressives Warnsignal. Ein defensives Knurren hingegen ist ein Zeichen für Angst oder Unbehagen. Ein weiteres Zeichen für Unbehagen, Ungeduld, Stress oder Einsamkeit in der Hundesprache ist hingegen das Winseln. Hierbei gilt: Je jämmerlicher das Winseln ist, desto unwohler fühlt sich der Vierbeiner. Zusätzlich gibt es folgende Laute:
- Jaulen: ist die Steigerung vom Winseln
- Seufzen: kann Zufriedenheit ausdrücken, aber auch aussagen, dass der Hund beleidigt ist
- Fiepen: bei leichter Aufregung oder Unsicherheit
- Heulen: zur Verständigung innerhalb des Rudels
- hohe Töne: Angst, Beschwichtigung oder Aufregung
- tiefe bzw. dunkle Töne: Angriffshaltung
Körpersprache verstehen mit Hilfe der Mimik
Zu den bekanntesten und am eindeutigsten zu erkennenden Mimiken der Hundesprache zählt das Hochziehen der Lefzen. Dies ist eine aggressive und warnende Drohhaltung. Dabei handelt es sich um einen natürlichen Reflex, bei dem die Lefzen von den Zähnen genommen werden, um anschließend besser zubeißen zu können. Werden die Zähne hingegen nur leicht entblößt, handelt es sich dabei um eine Art unterwürfiges Grinsen.
Dieses wird meist mit dem Wedeln des Schwanzes sowie einer gesenkten Körperhaltung begleitet und zeigt, dass das Tier freundlich gestimmt ist. Das Aufblitzen der Zunge wiederum ist entweder eine Beschwichtigungsgeste oder ein Zeichen für Unsicherheit bzw. Unbehagen. Weitere Beschwichtigungssignale sind das Lecken der Schnauze sowie Gähnen: Hierbei versucht das Tier sich selbst zu beruhigen, eine Bedrohung abzuwehren oder einen Konflikt zu vermeiden. Zudem lassen sich folgende Gemütszustände anhand der Mimik erkennen:
- Aggression: der Hund starrt sein Gegenüber direkt an
- Besorgnis: Innenwinkel der Augenbrauen werden nach oben gezogen
- Ärgernis: Augenbrauen werden nach vorne gezogen
- Schmerz: Augen werden zusammengekniffen
- Gerade Schmerzen sind jedoch häufig nur schwer zu erkennen, da viele Tiere vermeiden, diese offen zu zeigen.
Körpersprache der Hunde deuten
Die Ohren geben meist ebenfalls Aufschluss über die aktuelle Gefühlslage des Haustieres. Richtet es seine Ohren in Ihre Richtung, so haben Sie seine volle Aufmerksamkeit. Dies kann außerdem mit dem Neigen des Kopfes verstärkt werden. Legt es seine Ohren jedoch nach hinten an, ist es entweder in Angriffslaune oder unterwürfig. Es gilt darauf zu achten, in welcher Stellung sich die Rute befindet. Ist diese hoch erhoben, und die Haltung des Vierbeiners starr, gilt dies in der Hundesprache als Drohung. Sind weiterhin dessen Nackenhaar aufgesträubt, ist unbedingt Vorsicht geboten! Das Einklemmen der Rute zwischen den Beinen hingegen signalisiert Angst oder Zurückhaltung. Bewegt das Tier sie langsam hin und her, ist dies ein Zeichen für einen inneren Konflikt – er weiß noch nicht, wie er die Situation einschätzen und weiter vorgehen soll. Die Aufmerksamkeit des Hundes haben Sie, wenn er seine Rute auf einer Linie mit seinem Körper hält. Weiterhin zeigt er mit dieser Körpersprache, dass er zufrieden oder selbstsicher ist. Grundsätzlich gilt: Je mehr er den Schwanz bewegt, desto freundlicher ist er gestimmt. Deshalb wird auch häufig gewedelt, wenn nach ausgiebigem Training leckere Kausnacks, Leckerlis oder Kauknochen locken.
Hundeverhalten richtig deuten
Um die Hundesprache verstehen zu können, müssen all die Körpersignale kombiniert und gedeutet werden. Die Aufmerksamkeit Ihres tierischen Freundes äußert sich beispielsweise, wenn dessen Blick Ihrem Interessenspunkt zugewandt ist. Auch befindet er sich in einer aufrechten Körperhaltung und wedelt manchmal mit der Rute.
Ein typisches Spielverhalten signalisiert der Vierbeiner, indem er den vorderen Körperbereich senkt und das Hinterteil in die Höhe schiebt.
Oftmals wedelt er mit dem Schwanz, bellt oder berührt sein Gegenüber mit der Pfote. Das Imponierverhalten lässt sich ebenfalls an der Körperhaltung erkennen: Der beste Freund des Menschen streckt seine Beine durch, um möglichst groß zu wirken und hebt seinen Kopf. Zusätzlich sind seine Ohren aufmerksam aufgerichtet und seine Rute in einer aufrechten Haltung. Dieses Verhalten kann oftmals auch ein Mittel sein, um Dominanz zu demonstrieren. Diese äußert sich zudem durch Anrempeln, Aufreiten oder häufiges Markieren.
Hundesprache verstehen: Unterschiede zwischen ängstlichem und aggressivem Verhalten
Tierische Körpersprache fällt zum Teil sehr nuanciert aus. Ein ängstlicher bzw. unsicherer Hund nimmt meist eine starre oder geduckte Körperhaltung ein und klemmt seine Rute zwischen die Hinterbeine. Er legt seine Ohren an, senkt seinen Kopf und vermeidet Blickkontakt. In einigen Fällen wird dieses Verhalten von Zittern, Hecheln oder Winseln begleitet. Zusätzlich zeigt er aus Angst die Zähne und runzelt seine Nasen- und Stirnhaut. Ebenso können sich aufgrund der Ausschüttung von Stresshormonen die Nackenhaare sträuben.
Dieses Verhalten wird fälschlicherweise oftmals mit einer Drohgebärde verwechselt. Das Tier wird als aggressiv erkannt, obwohl es eigentlich Angst hat. Das Drohverhalten eines Hundes hingegen unterscheidet sich wie folgt in der Körpersprache:
- Kopf ist etwas geduckt
- Schwerpunkt des Körpers wird nach hinten und unten verlagert
- offensives, selbstbewusstes Knurren
- Mundwinkel sind stark nach hinten gezogen
- Zähne sind gefletscht
- Sie sehen also: In der Hundesprache kommt es auf Details an.
Körpersprache Hund und Mensch: So kommunizieren Sie mit Ihrem Haustier
Studien haben bewiesen, dass die besten Freunde des Menschen uns tatsächlich verstehen und Gesagtes auseinanderhalten sowie interpretieren und kombinieren können. Sie achten nicht nur auf den Wortlaut, sondern auch auf die Betonung der Wörter sowie auf den Tonfall. Doch wir kommunizieren nicht nur über unsere Sprache mit den Tieren, sondern auch über unsere Körpersprache. Die aufgeweckten Fellträger empfinden es beispielsweise als aggressiv, wenn Sie ihnen direkt in die Augen starren.
Ebenso wirkt es bedrohlich, wenn Sie sich ihnen frontal nähern und über sie beugen, um sie zu streicheln. Besser ist es, vor ihnen in die Knie zu gehen und zunächst die Hand zum Schnuppern zu reichen. Begegnen Sie einem Hund, welcher eine aggressive Stellung eingenommen hat, heißt es zunächst, Ruhe zu bewahren. Versuchen Sie, ihn zu ignorieren und zur Seite zu blicken. Keinesfalls sollten Sie stehen bleiben oder ihm direkt in die Augen sehen, denn dies nimmt er als Herausforderung wahr.
Ein offenes Ohr für Ihren Hund: Lernen Sie, Ihr Haustier und seine Körpersprache zu verstehen
Die Hundesprache zu verstehen ist nicht schwer, sofern Sie Ihr Haustier kennen. Denn dadurch ist es am ehesten möglich, seine Körpersprache korrekt deuten zu können. Hierbei ist es essenziell, dass Sie die Gesamtheit aller Körpersignale kombinieren und richtig einschätzen. So ist sichergestellt, dass Sie stets wissen, wie sich Ihr Vierbeiner fühlt und was er Ihnen mitteilen möchte.