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Die Leber ist ein sehr wichtiges Organ, die einen wesentlichen Part im Stoffwechsel einnimmt. Doch leider können Lebererkrankungen auch bei Hunden mit ernsthaften Folgen auftreten. Wie Sie Leberprobleme erkennen und wie Sie handeln sollten, erfahren Sie hier.
Aufbau und Funktion der Hundeleber
Die Leber ist das größte innere Organ des Hundes und kann bei großen Rassen ein stolzes Gewicht von über einem Kilogramm erreichen. Sie findet sich im vorderen Bauchbereich, wo sie zum Teil durch die Rippen geschützt wird. Sie wird in sieben Leberlappen aufgeteilt, die allesamt aus vielen Untereinheiten bestehen – den sogenannten Leberläppchen. Diese haben eine sechseckige Form und bestehen wiederum aus Leberzellen (Hepatozyten). Zwischen diesen finden sich zahlreiche Blutgefäße (Sinusoide), durch die das Blut aus der Pfortader und Leberarterie durch die Leber in die Zentralvene befördert wird. Dabei nehmen die Leberzellen Schad- und Nährstoffe aus dem Blut auf und verstoffwechseln diese durch Speicherung oder Abbau.
Neben den Blutgefäßen sitzen Gallengefäße, die auch „Leberkanälchen“ genannt werden. Diese produzieren Gallenflüssigkeit, welche über die Galleneingänge und den Gallenhauptgang (Ductus choledochus) in den Zwölffingerdarm geleitet wird. Überschüssige Gallenflüssigkeit wird hingegen in der Gallenblase gespeichert. All diese unterschiedlichen Prozesse stehen wiederum im direkten Zusammenhang mit zahlreichen Vorgängen im Hundeorganismus.
Aufgaben und Nutzen der Leber
Auch beim Hund ist die Leber ein zentrales Organ des Stoffwechsels, denn sie ist an über 1000 Vorgängen im Organismus beteiligt. Unter anderem reguliert sie den Kohlenhydrat-, Vitamin- sowie Hormonstoffwechsel und speichert sie Vitamine, Fette, Zucker und Spurenelemente, aber auch Abbauprodukte. Zusätzlich ist sie an der Regulation von Fett- und Eiweißstoffwechsel beteiligt, denn sie entzieht dem Blut die Fette und speichert diese in Leberzellen. Diese Depots fungieren zugleich als Energiespeicher, denn die Fettdepots können bei Bedarf in Energie umgewandelt werden.
Eine weitere essenzielle Rolle nimmt die Hundeleber im Eiweißstoffwechsel ein: Da sie überschüssige Aminosäuren (Baustein für Eiweiße) nicht speichern kann, baut sie diese zu Ammoniak (NH3) um. Bei diesem Prozess entstehen Aminogruppen NH2, die zuerst in Kohlenhydrate und anschließend in Glykogen umgewandelt werden. Das restliche Ammoniak ist giftig und wird daher in Harnstoff umgewandelt und schlussendlich über den Harn ausgeschieden. Da das Organ an so vielen Prozessen beteiligt ist, kann eine Lebererkrankung bei Hunden zu vielen unterschiedlichen Störungen und Gesundheitsschäden führen.
Ursache einer Lebererkrankung bei Hunden
Eine Lebererkrankung kann jeden Vierbeiner treffen, unabhängig von dessen Alter und Rasse. Allerdings neigen einige Terrier-Arten und Dobermänner häufiger zu einer Lebererkrankung, diese aufgrund ihrer genetischen Veranlagung häufig zu viel Kupfer in den Leberzellen speichern, wodurch wiederum die Leberzellen geschädigt werden können. Junghunde sind besonders häufig von Erbkrankheiten betroffen, wohingegen bei alten Hunden tritt eher ein Lebertumor auftritt. Vorsicht ist zudem geboten, wenn Ihr Haustier übergewichtig ist. Denn ein übergewichtiger Hund leidet häufiger an einer Entzündung der Leber. Des Weiteren können falsches Futter, längere Medikamentengabe sowie die Aufnahme toxischer Stoffe die Leberfunktionsfähigkeit zum Teil stark einschränken. Eine Lebererkrankung bei Hunden kann letztendlich jederzeit auftreten und dabei von einer Leberentzündung bis hin zu einer Leberinsuffizienz oder einem Lebertumor reichen.
Welche Leberprobleme gibt es?
Wenn die Leber in ihrer Funktion eingeschränkt ist, ist von einer Leberinsuffizienz (Leberversagen) die Rede. Ein akutes Leberversagen tritt ohne Vorerkrankungen auf, wohingegen ein chronisches Leberversagen meist aufgrund einer langfristigen Leberschädigung auftritt. Sehen wir uns die häufigsten Leberprobleme etwas genauer an!
Gelbsucht (Ikterus)
Bei der Gelbsucht handelt es sich nicht um eine eigenständige Krankheit, sondern vielmehr um ein Symptom, bei der sich gelblich-orangene Ablagerungen an den Schleimhäuten und der Lederhaut des Auges bilden. Die Gelbsucht lässt sich meist auf einen auf einen gestörten Bilirubin-Stoffwechsel sowie der Verzehr von giftigen Pflanzen, Medikamenten oder Parasiten als Auslöser infrage.
Leberentzündung (Hepatitis)
Eine Leberentzündung wird durch das Adenovirus hervorgerufen und kann entweder akut oder chronisch auftreten. Die meisten Tiere bleiben bei einer Entzündung beschwerdefrei, da sie Antikörper entwickeln, der sie vor neuen Infektionen schützt. Zudem ist es auch möglich, den Vierbeiner vorbeugend impfen zu lassen, wobei die Impfung alle drei Jahre erneuert werden muss.
Leberzirrhose
Bei der Leberzirrhose handelt es sich um das Endstadium einer chronischen Lebererkrankung bei Hunden, bei der sich aufgrund lang anhaltender Schäden festes Narbengewebe gebildet hat. Dieses Narbengewebe durchzieht die Leber knötchenhaft, wodurch es zu Durchblutungsstörungen und irreparablen Funktionsstörungen führen.
Symptome einer Lebererkrankung
Leberprobleme sind nicht immer auf den ersten Blick erkennbar, denn das Organ kann schwer erkrankt sein, ohne Schmerzen zu verursachen. Hinzu kommt, dass eine Lebererkrankung im Frühstadium häufig mit allgemeinen Krankheitssymptomen einhergeht und daher oft erst (zu) spät diagnostiziert wird. Zu den typischen Symptomen einer Lebererkrankung zählen beispielsweise Müdigkeit, Fressunlust und Fieber, aber auch Verhaltensänderungen und Mundgeruch. Typisch sind zudem die folgenden Symptome:
- Magen-Darm-Beschwerden (z.B.: Erbrechen und Durchfall)
- Gewichtsverlust
- Voluminöser Hundekot, lehmig hell, auffälliger Geruch
- Erhöhte Blutsneigung
- Gelbsucht
- Vergrößerung des Bauchumfangs
- Erhöhter Durst
- Krampfanfälle
Diagnostik einer Lebererkrankung
Um eine Lebererkrankung diagnostizieren zu können, wird Ihr Tierarzt Sie zunächst nach Symptomen und dem Impfstatus Ihres Hundes fragen. Nach dieser Anamnese werden in weiterer Folge meist eine allgemeine und eine spezielle Untersuchung durchgeführt. Mit einer Blutuntersuchung ist es beispielsweise möglich, wichtige Blut- und Leberparameter zu messen, wohingegen ein Leberfunktionstest den Gehalt an Gallensäuren, Ammoniak und Gerinnungsfaktoren bestimmen kann. Um tumoröse Geschehen sowie Gewebeveränderungen auszuschließen, wird der Tierarzt zusätzlich bildgebende Verfahren, wie Röntgen, Ultraschall oder Computer- und Magnetresonanztomographen einsetzen. Ebenso ist es möglich, dass er eine Biopsie macht, bei der er das Lebergewebe unter dem Mikroskop begutachten kann. Nachdem der Tierarzt die Leberprobleme und deren Ursache festgestellt hat, wird er eine entsprechende Therapie verschreiben.
Die richtige Behandlung
Die Behandlung einer Leberkrankung bei Hunden richtet sich in erster Linie nach der Ursache. Bei bakteriellen Infektionen werden dem Hund in der Regel Antibiotika verschrieben, wohingegen bei einem Gallenstau meist Ursodeoxycholsäure zum Einsatz kommt. Ein operativer Eingriff ist oft bei einem Lebertumor von Nöten. Bei einer Leberinsuffizienz verordnet der Tierarzt zumeist proteinarmes Futter, um den Stoffwechsel sowie die Organe nicht weiter zu belasten.
Hochwertige Hundeernährung ist entscheidend
Eine hochwertige und ausgewogene Ernährung ist für alle Hunde empfehlenswert, denn sie wirkt sich sowohl auf das Wohlbefinden als auch auf die Gesundheit der Tiere aus. Das Futter sollte eine möglichst hohe Energiedichte haben und alle lebenswichtigen Nährstoffe enthalten. Während gesunde Hunde vorzugsweise mit proteinreichem Futter gefüttert werden, sollte die Ernährung von Tieren mit einer Lebererkrankung protein- und natriumarm sein, weshalb für sie gerne Schonkost empfohlen wird. Unabhängig davon gilt jedoch: Das Eiweiß sollte leicht verdaulich und hochwertig sein, wie es beispielsweise im Fleisch vorkommt. Zusätzlich sollte die Ernährung von Leberpatienten folgende Zutaten beinhalten:
- Obst und Gemüse enthalten Antioxidantien
- Lecithin und Cholin unterstützen die Leberfunktion
- Hochwertige Fettsäuren (z.B.: Leinöl, Hanföl oder Lachsöl, Fleisch und Fisch)
- Bitterstoffhaltige Kräuter (z.B.: Mariendistel, Artischocke und Löwenzahn)
- Getreide ist erlaubt
Während einer Leberdiät darf Ihr Haustier selbstverständlich auch Kausnacks und Leckerlis fressen – sofern diese einen niedrigen Eiweißgehalt haben. Für Leberpatienten bieten sich beispielsweise vegetarische Kausnacks oder eine Heidebaum-Wurzel an. Falls Ihr Haustier übergewichtig ist, ist hinsichtlich der Ernährung etwas mehr Fingerspitzengefühl gefragt. Zum einen, weil ein stark übergewichtiger Hund in jedem Fall abnehmen sollte und zum anderen, weil die Diät bei einer Lebererkrankung möglichst schonend gestaltet werden sollte. Wenn ein übergewichtiger Hund zu schnell abnimmt, werden die Leber und der Stoffwechsel zusätzlich belastet. Lassen Sie sich diesbezüglich am besten von Ihrem Tierarzt beraten, um sicherzugehen, dass die Ernährung an die Bedürfnisse und Anforderungen Ihres Hundes angepasst wird.
Frühzeitige Therapie verspricht gute Heilungsaussichten
Die Leber ist an äußerst vielen Vorgängen im Hundeorganismus beteiligt und kann bei einer Erkrankung zu erheblichen Folgeschäden führen. Bei einer frühzeitigen Erkennung der Symptome und Behandlung stehen die Heilungschancen allerdings sehr gut.