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« Wie funktioniert die Arbeit mit der Bewegungsangel? »
Das Reizangeltraining für den Hund ist ein wahrer Allrounder: Es bietet nicht nur Spiel und Spaß, sondern lehrt den Tieren auch Gehorsamkeit und Selbstbeherrschung. Lesen Sie hier, für welche Fellnasen diese Beschäftigung besonders empfehlenswert ist und was es beim Hundetraining mit der Reizangel zu beachten gibt.
Was versteht man unter Reizangeltraining?
Das Reizangeltraining ist für Hunde eine artgerechte Beschäftigung, bei der die Vierbeiner mithilfe einer Reizangel lernen, sich auch in (für sie) verlockenden Situationen zuverlässig abrufen zu lassen. Eine solche Situation wird hierbei mit der Angel simuliert: An ihr ist eine „Beute“ befestigt, die der Hund auf Kommando fangen soll. Das Ziel des Trainings ist es, zu lernen, Impulse zu kontrollieren, der Beute nur auf Kommando nachzulaufen und gleichzeitig während der Jagd jederzeit abrufbar zu sein. Aus diesem Grund gilt das Training mit Bewegungsangel auch als Jagdhundtraining, allerdings ist es für alle Hunderassen gleichermaßen zu empfehlen.
Immerhin kann eine heranlaufende bzw. hetzende Fellnase durchaus eine Gefahr darstellen, wie etwa für Radfahrer oder Kinder. Nicht zu vergessen ist, dass das Hundetraining dem Schutz des jeweiligen Haustieres dient. So ist es beispielsweise sehr nützlich, das Tier zuverlässig abrufen zu können und es dadurch am Überqueren der Straße zu hindern und vor heranfahrenden Autos zu schützen.
Welche Voraussetzungen gelten für das Reizangeltraining mit Hund?
Auch wenn die Rasse an sich nebensächlich ist, so gibt es dafür bestimmte Voraussetzungen, ist das Reizangeltraining für Hunde immerhin doch sehr anstrengend, weshalb es sich ausschließlich für gesunde Tiere eignet. Für Fellnasen mit Gelenkproblemen ist es hingegen nicht empfehlenswert, da die körperliche Belastung zu fordernd für sie wäre. Ebenso ist diese Beschäftigung nur bedingt für Welpen geeignet, da ihre Gelenke und Bänder sich noch im Wachstum befinden und daher schnell überlastet bzw. verletzt werden können. Ist Ihr vierbeiniger Begleiter ausgewachsen und gesund, sollte er natürlich auch über einen gewissen Beutetrieb verfügen, andernfalls ist diese Beschäftigung für ihn uninteressant. Falls er hingegen ein ausgeprägtes Jagdverhalten hat, erwarten Sie sich bitte nicht, dass er plötzlich zum Antijäger wird. Das Jagdhundtraining kann aber sehr dabei helfen, ihm ein kontrolliertes und gesteuertes Hinterherhetzen zu lernen. Wichtig für alle Hunde ist, dass sie die Grundkommandos (Sitz, Bleib und Platz) beherrschen.
Was wird für das Training mit Reizangel benötigt?
In erster Linie benötigen Sie für das Reizangeltraining eine Reizangel. Hierbei handelt es sich grob gesagt um eine rund 2 Meter lange Stange mit Schnur, an deren Ende eine „Beute“ befestigt ist. Reizangelstangen können Sie im Fachhandel erwerben oder aber auch selber basteln: Nehmen Sie hierfür einen Besenstiel oder einen Holzstock und befestigen Sie eine Schnur daran. Achten Sie darauf, dass die Schnur nicht zu dünn ist, sodass sich Ihr vierbeiniger Freund nicht daran verletzen kann.
Empfehlenswert ist ein Durchmesser von etwa vier Millimeter und eine Länge von rund zwei Metern. Sie können selbstverständlich auch eine längere Stange und Schnur verwenden, allerdings wird dadurch die exakte Führung der Bewegungsangel deutlich anspruchsvoller. Als Beute können Sie unterschiedliche Utensilien einsetzen, wie etwa ein Spielzeug, Fell oder Lappen. Auch ein mit kleinen Kausnacks und Leckerlis gefüllter Futterdummy ist bestens geeignet. Wichtig ist, dass die Beute sehr interessant für Ihren Vierbeiner ist. Wählen Sie also etwas aus, auf das er besonders „scharf“ ist.
Die ersten Schritte für das Bewegungsangeltraining
Im ersten Schritt des Reizangeltrainings machen Sie Ihr Haustier auf die Beute aufmerksam, indem Sie die Bewegungsangel schnell auf dem Boden entlang bewegen. Im Idealfall wird es versuchen, die Beute zu fangen. Haben Sie das Interesse Ihres Lieblings geweckt, ziehen Sie die Angel schnell hoch und geben Sie ihm das Kommando „Sitz“. Sobald er sich hingesetzt hat, geben Sie ihm ein auflösendes Signal – wie „Los!“ und setzen Sie die Reizangel wieder in Bewegung. Wiederholen Sie diese Übung mehrmals, ehe Sie sich dem nächsten Schritt widmen.
Nun soll Ihr Vierbeiner lernen, dass er die Beute nur auf Kommando jagen darf. Geben Sie ihm dafür das Signal „Sitz“ und legen Sie die Beute anschließend vor ihn hin. Wenn Ihr tierischer Freund aufstehen möchte, geben Sie ihm das Kommando „Bleib“. Sollte er wieder versuchen aufzustehen, heben Sie die Angel nach oben und fordern Sie ihn erneut zum „Sitz“ auf. Sobald er ruhig an Ort und Stelle verharrt, geben Sie ihm das auflösende Signal und lassen ihn jagen. Auch dieses Hundetraining gilt es mehrmals zu wiederholen, bis Ihr Haustier dieses verinnerlicht hat.
Schwierigkeitsgrad erhöhen
Wenn Sie das Reizangeltraining schwieriger gestalten möchten, dann beginnen Sie zunächst damit, den Zeitraum immer weiter zu verlängern, indem Ihr Hund verharren muss, ehe er wieder jagen darf. Zusätzlich können Sie die Intensität des Reizes erhöhen, indem Sie in der „Ruhephase“ die Angel weiterbewegen. Dies ist für viele Fellnasen schwierig, da sie erst lernen müssen, ihren Jagdimpuls zu kontrollieren. Bleiben Sie also geduldig, aber konsequent! Zu guter Letzt bringen Sie Ihrem Haustier bei, sich auch während des Jagens und auf Entfernung abrufen zu lassen. Am besten üben Sie zunächst ohne Reizangel, indem Sie ihm das Kommando „Sitz“ auf Entfernung geben. Für diese Übung ist es sinnvoll, eine Hilfsperson miteinzubeziehen, die das Tier bei Bedarf festhalten kann. Sobald auch das Abrufen auf Entfernung funktioniert, können Sie ihn während des Spielens mit der Angel zum „Sitz“ auffordern und anschließend mit dem erneuten Jagen belohnen.
Zusätzliche Tipps für das Reizangeltraining
Das Training mit der Bewegungsangel ist ein regelrechter Hochleistungssport für Hunde, weshalb Sie es keinesfalls übertreiben sollten. Achten Sie darauf, dass das Training nicht länger als 10 Minuten dauert und planen Sie ausreichend Erholungspausen ein. Wichtig ist auch, dass Sie das Lernziel während des Trainings konsequent verfolgen und nicht wahllos mit der Angel herumwedeln. Dies kann nämlich unerwünschtes Jagdverhalten fördern und zugleich zu einer Reizverallgemeinerung führen. Führen Sie die Reizangel daher stets kontrolliert und bleiben Sie während des Hundetrainings geduldig und konsequent. Loben Sie Ihren tierischen Freund ausgiebig für erwünschtes Verhalten, sodass er zusätzlich motiviert wird. Und nicht zu vergessen ist, dass Ihr Hund Spaß an der Sache haben sollte. Wenn er keine Lust mehr auf das Training hat, zwingen Sie ihn nicht dazu, sondern versuchen Sie es an einem anderen Tag erneut. Insgesamt betrachtet lohnt sich das Reizangeltraining für Hunde auf jeden Fall.